Wir freuen uns, Sie auf unsere Ausstellung Boy Meets World mit neuen Werken von Jeremy DePrez in der Bleibtreustraße 45 aufmerksam zu machen.

Dies ist die erste Einzelausstellung des Künstlers in Europa und bei Galerie Max Hetzler.

Jeremy DePrez' Gemälde und Skulpturen orientieren sich stets an dreidimensionalen Objekten, oftmals aus der direkten Umgebung des Künstlers wie dem eigenen Atelier oder der Nachbarschaft. So dienen Alltagsgegenstände wie Männerhemden, geknüllte Aluminiumfolie, Post-Its oder auch Strukturen auf Seifenoberflächen als Vorlage für die aus Acryl und teils Modelliermasse oder Gouache gefertigten Arbeiten. DePrez untersucht die Wirkung, die diese Objekte bei ihrer Betrachtung auslösen, um sie dann auf das zweidimensionale Format zu übertragen.

So erregte beispielsweise ein kariertes Hemd aus seinem Wäschekorb die Aufmerksamkeit des Künstlers, als er bemerkte, dass das verzogene Gittermuster des Hemds einen ähnlichen Effekt erzeugt, wie ein so genanntes Amsler-Gitter – ein Gitterbild, welches in der Augenheilkunde der Überprüfung der Sehfähigkeit dient – wenn es von Menschen mit einer erkrankten Netzhaut betrachtet wird. Die aus dieser Beobachtung entstandenen Gemälde scheinen zusammengeknüllt oder geknautscht und wieder auseinandergezogen, bilden Falten und Knicke. Sie nähern sich einer bestimmten Wahrnehmung der Umwelt und stehen gleichzeitig für eine eigenständige visuelle Form, die sich von ihrem textilen Ursprung gelöst hat.

Eine andere, wiederkehrende Serie von Gemälden bezieht sich auf Styroporplatten, die DePrez vor Jahren in einem Müllcontainer gefunden hat. Die zerbrochenen Teile waren mehrfach mit dem Buchstaben I markiert, die englische Bedeutung für ich. Wie ein Mantra zieht sich das Symbol über die Platten, das Objekt verweist scheinbar immer wieder auf sich selbst und wirft den Betrachter auf sein eigenes Ego zurück.

Auch The Mound, 2017, eine schwarz-blaue, beinah skulptural wirkende Arbeit, greift diese Referenzen auf die unmittelbare Umgebung des Künstlers auf. Angeregt durch verschiedene Seifen und ihre durch ständigen Gebrauch verformte Struktur, überträgt DePrez die Form – in diesem Fall eine Massageseife – auf sein Gemälde. Der Begriff 'Mound', im Deutschen 'Hügel' aber auch 'Grabhügel', steht als Metapher für die zu reinigende Hautstruktur, verweist aber auch auf eine sehr viel archaischere Vorstellung von Reinigung durch Entfernen.

Der Titel der Ausstellung, Boy Meets World, greift einerseits den Namen einer beliebten US-amerikanischen TV-Serie aus den 90ern auf, hinterfragt andererseits was es tatsächlich bedeutet, der Welt zu begegnen. Eine wichtige Rolle spielen für DePrez hierbei insbesondere die kleinen Objekte und Details sowie ihre Verweise aufeinander, die zusammen ein Ganzes ergeben. Der Titel beschreibt DePrez' Begegnung mit seiner eigenen Umgebung – mit den Gegenständen, die seinen Werken als Quelle dienen – die so maßgeblich seine künstlerische Praxis bedingt.

Galerie Max Hetzler eröffnet parallel die Ausstellung Staubsauger mit neuen Gemälden von Raphaela Simon in der Goethestraße 2/3.

Jeremy DePrez wurde 1983 in Portland geboren, er lebt und arbeitet in Houston. DePrez studierte an der University of Houston. Seine Werke wurden 2016 in der Gruppenausstellung Das Bild hängt schief bei Galerie Max Hetzler, Berlin präsentiert. DePrez nahm an Einzel- und Gruppenausstellungen unter anderem bei Luhring Augustine, New York (2016); Portland Museum, Portland; White Flag Projects (beide 2015); Zach Feuer, New York; Luxembourg & Dayan, New York (beide 2014); Texas Gallery, Houston (2013, gemeinsam mit Jeff Elrod); Lawndale Art Center, Houston (2012) und dem Blaffer Museum, Houston (2011) teil.