Wir freuen uns, Sie auf Therapy, eine Einzelausstellung mit neuen Werken von Kaws in der Bleibtreustraße 45 und 16/16 in Berlin, hinzuweisen. Dies ist die erste Einzelausstellung des Künstlers mit der Galerie.
Inspiriert von der reichen Bildwelt der Popkultur und Kunstgeschichte, belebt Kaws' künstlerisches Vokabular die Figuration durch große, kühne Gesten und verspielte Feinheiten neu. Sein umfangreiches Werk umfasst Gemälde, Wandmalereien und Skulpturen sowie Grafik- und Produktdesign und bewegt sich zwischen den Welten der bildenden Kunst und der Konsumkultur. In der aktuellen Ausstellung bevölkern Kaws' ikonische Hybrid-Cartoonfiguren eine Reihe von Gemälden und eine überlebensgroße Skulptur. Diese zugleich humorvollen und einfühlsamen Figuren bieten Zugang zu komplexen Emotionen und dienen als Paradebeispiele für KAWS' Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur.
Die in den Galerieräumen in der Bleibtreustraße 15/16 auf Straßenebene ausgestellte Edelstahlskulptur SPACE, 2023, ist eine Iteration von Kaws' Companion, der ursprünglichen dreidimensionalen Figur, die der Künstler 1999 erstmals als kleines Vinylspielzeug schuf. Der ebenso verspielte wie melancholische Companion wird hier als hoch aufragender Weltraumforscher dargestellt, der einen Astronautenanzug und eine Sauerstoffflasche auf dem Rücken trägt. Doch anstatt eine Flagge zu tragen, bedeckt er seine Augen mit behandschuhten Händen, was auf einen Zustand der Resignation oder vielleicht der Verweigerung hindeutet. Die Handschuhe von Companion tragen das ikonische XX des Künstlers, das normalerweise für die Augen seiner Figuren steht. Die beeindruckenden Ausmaße der Skulptur verstärken ihren subtilen Kommentar zur menschlichen Verfassung – sie spiegelt sowohl unsere Begeisterung für den Fortschritt und die Erforschung des Weltraums als auch die tieferen Implikationen der Abkehr von der Erde wider.
In seinen neuen Gemälden setzt Kaws seine langjährige Auseinandersetzung mit Serialität fort. Die Werke zeigen vor mit Farbe getupften Hintergründen Variationen von Kaws' beliebtem ChumCharakter, das in den späten 1990er-Jahren entstand. Während die Umrisse der Figuren akribisch gezeichnet sind – eine Hard-Edge-Ästhetik, die von der für den Künstler typischen Betonung von Farbe und Linie zeugt – entsteht durch die über die Leinwände zerstäubten Farbspritzer eine spontane Textur.
Unter Rückgriff auf die Unmittelbarkeit der Sprühfarbe verleiht Kaws seinen Figuren eine schimmernde, transzendente Qualität, während gemalte Schatten ihnen ein fast skulpturales Volumen verleihen. }
Mehrere Kompositionen zeigen Chum, wie es eine Leinwand hochhält und so ein Bild im Bild schafft, das den Akt des Kunstschaffens selbst in den Mittelpunkt rückt. In anderen Bildern ist Chum existenzielleren Situationen ausgesetzt, etwa wenn es im Wasser zu ertrinken droht oder sich an den Rand einer Klippe klammert. An einer weiteren Stelle hebt es seine Handflächen in Richtung des Betrachters – eine Geste, die zugleich abwehrend und entschuldigend wirkt. Diese warhol'sche Serialität wird durch die Vielzahl von Emotionen kontrastiert, die Chum zum Ausdruck bringt. Angesichts der unkontrollierbaren Kräfte, die es umgeben, scheint es ein Gefühl der Verwundbarkeit zu verkörpern.
Ein monumentales Triptychon, das größte Gemälde der Ausstellung, zeigt eine Gruppe von elf ChumFiguren, die wie Schüler im Kunstunterricht jeweils eine Leinwand hochhalten. Ihre Kunstwerke, die eine sich fortsetzende Reihe wogender Wellen darstellen, fügen sich zu einer kontinuierlichen Meereslandschaft zusammen. Inspiriert von den eigenen Erfahrungen des Künstlers bei der Arbeit in Japan weckt das Triptychon eine Reihe kunsthistorischer Assoziationen, von Hokusais bahnbrechendem Bild Die große Welle vor Kanagawa, 1831, einem der am häufigsten reproduzierte Bilder der Geschichte, bis hin zu romantischen Darstellungen des Wassers als Quelle des emotionalen Aufruhrs und des Erhabenen. Hier, wie bereits in der historischen japanischen Bildsprache, kann das Wasser als Symbol für den Kreislauf des Lebens dienen.
In ihrer einzigartigen und universellen Art bringen Kaws' wandelbare Figuren komplexe Gefühle zum Ausdruck, darunter Angst, Einsamkeit, Verletzlichkeit und Liebe. Die Figuren sind zugleich skulptural und flach, anonymisiert und eindeutig menschlich. Sie heben konventionelle Unterscheidungen auf und ermutigen den Betrachter, sich zu identifizieren, mitzufühlen und Gemeinsamkeiten zu entdecken.