Die Ausstellung verhandelt Beispiele aus 800 Jahren deutscher Geschichte: Von Hildegard von Bingens Begriff der „viriditas“, der grünen Schöpferkraft, im 12. Jahrhundert bis zu der frühen Anti-Atomkraft-Bewegung in Wyhl und den unterschiedlichen Naturkonzepten in beiden Deutschlands im späten 20. Jahrhundert. Die Vereinnahmung des angeblich Natürlichen war zudem eine der ideologischen Grundlagen für die NS-Diktatur, die sowohl die „äußere“ als auch die „innere“ Natur mit einer Unzahl von Gesetzen in ihre Definitionsmacht und Gewalt bringen wollte. Die „Nürnberger Gesetze“ und das „Reichsnaturschutzgesetz“ wurden im gleichen Jahr erlassen: 1935.

In fünf chronologisch angeordneten Räumen mit verschiedenen Stationen werden die Zeiträume durchschritten. Diese Stationen stellen in Form von „Vignetten“ Ereignisse oder Entwicklungen vor, in denen der Naturbegriff auf markante Weise verändert oder geprägt wurde. Die Ausstellung nimmt die sich wandelnde Bedeutung und Begrifflichkeit von „Natur“ in den Blick und arbeitet sie als politischen Faktor in der deutschen Geschichte heraus.

Die historischen Etappen dieses Wandels werden nachgezeichnet, wie auch die Politisierung und Instrumentalisierung des Naturbegriffs in der deutschen Geschichte. Wer definiert, was als Natur gilt? Wer hat Zugriff darauf? Wie verändert sich, was als innere und äußere Natur verstanden wird? Und was passiert, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten, auf die politische Handlungen erfolgen müssen?