„Immer weiter nach unten“ ist eine Metapher, die das Problem des unendlichen Regresses in der Metaphysik veranschaulicht. Es gibt viele Varianten, aber die Grundidee ist, dass jemand auf die Frage nach dem Ursprung oder der Existenz der Erde antwortet, die Welt ruhe auf einer riesigen Schildkröte. Auf die Frage, worauf diese Schildkröte dann stehe, antwortet er: „Es sind Schildkröten – bis ganz nach unten.“ Mit diesem scheinbar absurden Bild beschreibt das populärphilosophische Weltmodell Turtles all the way down den endlosen Rückgriff auf immer neue Fundamente. Eine Welt auf dem Rücken eines Elefanten, der wiederum auf einer Schildkröte steht – und darunter? Noch eine Schildkröte. Und noch eine.

Die Arbeiten der Ausstellung nehmen diese Idee des infinite regress auf – nicht nur als kosmo- logisches Kuriosum, sondern als Sinnbild für heutige Fragen: Was trägt unser Weltbild wirklich?

Wo endet der Rückgriff – oder kann er überhaupt enden? Motivisch treffen in der Ausstellung Schildkröten und Elefanten aufeinander – getragen, gestapelt, gebrochen. Als visuelles Gegengewicht erscheint das scheuende Pferd: ein Symbol des Abbruchs, des Innehaltens, der Entscheidung. Es steht nicht still, sondern stellt sich quer. Das Gestapelte wird zur zentralen Metapher der Ausstellung: Schichten von Bedeutung, von Bildträgern, von Welterklä- rungen. Stop! (The infinite regress) ist damit nicht nur Ausstellungstitel, sondern eine künstlerische Haltung: die Entscheidung, das endlose Fundamentieren zu hinterfragen – und die Welt (neu) zu stapeln.