AOA;87 präsentiert anlässlich der Berlin Art Week 2025 die Ausstellung Morpheus mango mau von Helga Schmidhuber. Die Eröffnung findet am 11. September statt.

Außerdem laden wir zu einem Gespräch mit dem Journalisten, Biologen und Philosophen Cord Riechelmann ein.

Cord Riechelmann verbindet Naturbeobachtung mit Theorie: Seine Themen reichen von urbaner Ökologie bis zur Kulturgeschichte des Tierischen. Er schreibt u. a. für Faz/Fas, Merkur und az, lehrt an der Universität der Künste Berlin und ist Autor von Krähen. Ein porträt.

Helga Schmidhuber bewegt sich in ihrer Malerei zwischen Mythos, Traum und organischer Materialität. Ihre Bilder öffnen fragmentarische, freie Landschaften, in denen Bedeutungen flirren, Horizonte sich auflösen und Instinkt die Logik überlagert. Es sind tastende, offene Kosmen, die sich nie vollständig entschlüsseln lassen.

Im Zentrum ihrer künstlerischen Praxis steht Transformation: das Auflösen von Grenzen, das Sichtbarmachen von Übergängen, das Aufspüren archaischer Energien – nicht als Rückgriff auf Vergangenes, sondern als radikale Gegenwartserfahrung. Ihre Arbeitsweise ist prozesshaft, experimentell und sinnlich durchdrungen – getragen von einer synästhetischen Wahrnehmung und einer tiefen Faszination für Artenvielfalt, Naturformen und ihre bildnerische Übersetzung.

Im aktuellen Zyklus Morpheus begegnen sich Raubtiere, Vögel und Spuren des Kleinstlebens – nicht in Konfrontation, sondern in einer paradoxen, friedlichen Koexistenz. Was in der Natur als Spannungsverhältnis gilt, wird im Bild zu einem fragilen Gleichgewicht. Die Malerei wird zur Bühne simultaner Zustände: Gefahr und Schönheit, Präsenz und Entrückung, Wachen und Träumen. Die Werke flirren, sie vibrieren – wie Momente kurz vor dem Erwachen. Der Titel verweist nicht zufällig auf Morpheus, den antiken Gott des Schlafes.

Das Spektrum ihrer Arbeiten reicht von feinen Miniaturen bis zu großformatigen Leinwänden. Immer wieder dehnt sich ihre Praxis über das Tafelbild hinaus in den Raum: Das Installative ist zentrales Element ihres Werks – als Versuch, Bild, Objekt und Umfeld in durchlässige, atmende Zustände zu überführen.