In den Gemälden der Ausstellung liegt ein besonderer Sog. Durch bewusst gesetzte Achsen, gestaffelte Bildebenen sowie lasierende und opake Farbflächen lenkt Jonah Gebka den Blick stufenweise ins Bild hinein. Zu sehen sind Szenen anonym bleibender Personen, mal aufmerksam auf ein Gegenüber gerichtet, mal ganz in sich versunken.

Die Betrachtenden werden zu unsichtbaren Randfiguren der Settings, beobachten private Momente über Schultern hinweg oder blicken gemeinsam mit den Figuren in hell erleuchtete Bildschirme. Deren atmosphärisches Licht modelliert Körper und Räume, während Hunde, MacBooks, Zimmerpflanzen und andere Alltagsobjekte die Szenerien bevölkern. Die leuchtenden, teilweise gestisch gemalten Inhalte der Bildschirme kontrastieren mit den flächig gefassten Körpern und Interieurs. Auf den Screens erscheinen makellose Landschaften, Online-Yoga-Videos oder Fragmente von Zeichentrickfilmen. Fenster, Türen, Körper und Bildschirme strukturieren den Bildraum, rahmen den Blick und schichten Bedeutungsebenen.

Die Bilder der Ausstellung kreisen alle um den häuslichen Raum, zielen aber darauf ab, die vermeintliche Wärme, Sicherheit und Ordnung, die dieser verspricht, aufzulösen oder zumindest infrage zu stellen.

(Jonah Gebka)

Die Komposition der Werke unterläuft die Erwartung, hier »echte« Lebensrealitäten zu sehen. Was auf den ersten Blick als intime Alltagsszene wirkt, entpuppt sich als codierter Raum, in dem sich Vertrautheit und Fremdheit, häusliche Interieurs und stilisierte Bildwelten überlagern.