Arnold Odermatt (1925–2021) hätte am 29. Mai 2025 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Er wurde in Stans im Kanton Nidwalden in der Schweiz geboren und verbrachte dort auch seine Schulzeit. Anschließend absolvierte er eine Lehre als Bäcker und Konditor. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er diesen Beruf jedoch nicht ausüben. Daher trat er 1948 in den Polizeidienst ein und schied 1990 als Oberleutnant, Leiter der Verkehrspolizei und stellvertretender Kommandant der Nidwaldner Polizei aus.
Sein ausgeprägtes Interesse für die Fotografie begann in seiner Jugend. Als Autodidakt brachte er sich alle Techniken dieses Mediums bei. Er fotografierte sein ganzes Leben lang, sowohl beruflich als auch in seiner Freizeit. Dabei entwickelte er seine eigene Bildsprache mit außergewöhnlichen Perspektiven. In vielen seiner Bilder kommt zudem sein feiner Humor zum Ausdruck. Er bewahrte seine Negative sorgfältig auf. Meist fehlte ihm jedoch die Zeit, diese zu belichten und Abzüge herzustellen. Das holte er später, nach seiner Entdeckung als Künstler, nach.
In den 1990er Jahren recherchierte der Filmregisseur Urs Odermatt, sein Sohn, für ein geplantes Filmprojekt. Dabei tauchte er in das jahrzehnteumfassende Archiv von Arnold Odermatt ein. Er war von der Qualität der Arbeiten so beeindruckt, dass er später der Herausgeber des Gesamtwerks sowie der zahlreichen Bücher seines Vaters wurde. Der erste Band »Meine Welt« erschien 1993 im Benteli Verlag, weitere vier Publikationen sind im Steidl Verlag erschienen: Karambolage (2003), Im dienst (2008), In zivil (2014) und Feierabend (2016). Ein weiterer Band ist in Planung.
Im Jahr 2001 stellte Harald Szeemann, der Kurator der 49. Biennale in Venedig, eine Auswahl von 32 Werken aus Arnold Odermatts Serie Karambolage aus. Es folgten internationale Einzel- und Gruppenausstellungen. Arnold Odermatts Kunstwerke sind Teil zahlreicher internationaler Sammlungen und werden in Museen weltweit ausgestellt.
Die Galerie Springer Berlin arbeitet seit 25 Jahren mit Arnold Odermatt und Urs Odermatt zusammen. Die Ausstellung würdigt das umfangreiche und einzigartige Werk des Fotografen und feiert die langjährige Kooperation zwischen Arnold Odermatt, Urs Odermatt, seiner Partnerin Jasmin Morgan, seiner Förderin Beate Kemfert und der Galerie.