Die Zander Galerie freut sich sehr, eine Ausstellung mit wegweisenden frühen Arbeiten von Lewis Baltz aus den 1960er- und 1970er Jahren zu präsentieren, darunter seine bahnbrechende Serie The New Industrial Parks near Irvine, California und ausgewählte Fotografien aus The prototype works.

Lewis Baltz (1945-2014) beschreibt Landschaften, die als Nebeneffekte einer postindustriellen Gesellschaft entstanden sind. Geboren im kalifornischen Newport Beach, erlebte die rasante Entwicklung der Technologiebranche und Freizeitindustrie sowie die sich immer weiter ausdehnenden Ballungsräume im amerikanischen Westen. Sein künstlerischer Blick darauf ist von distanzierter, klarer Schärfe. Baltz konzentriert sich nicht auf Besonderheiten oder außergewöhnliche Details, sondern auf generische Erscheinungsformen. Er nutzt die Fotografie als Mittel, um sozioökonomische Strukturen zu reflektieren und den dokumentarischen Diskurs kritisch zu erweitern. Seine Neudefinition der Landschaftsfotografie trug maßgeblich dazu bei, dass die konzeptuelle Fotografie ihren Platz unter den anderen Medien der zeitgenössischen Kunst fand.

Baltz' früheste Arbeit sind die The prototype works, welche er 1965, noch während seines Studiums am Art Institute in San Francisco, begann. In dieser Serie sucht er nach standardisierten Formen in der alltäglichen Umgebung, wie Hauswänden und Fassaden, Parkplätzen, Schildern und Schriftzügen. Ästhetik und Präzision der Schwarz-Weiß-Silbergelatineabzüge weisen sowohl modernistische Bezüge auf als auch eine Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Malerei und Skulptur, Minimalismus, Konzeptkunst und Land Art, so zum Beispiel von John McLaughlin, Donald Judd, Sol LeWitt, Ed Ruscha und Robert Smithson. Der einflussreiche New Yorker Galerist Leo Castelli erkannte schon sehr früh die Radikalität in Baltz' Ansatz und zeigte dessen erste Einzelausstellung, als der Künstler 26 Jahre alt war.

Während The prototype works die formale Eleganz und modernistische Anklänge in alltäglicher Architektur offenbaren, untersucht The New Industrial Parks (1974) die Ökonomie einer bebauten Umwelt. 51 Schwarz-Weiß-Abzüge, installiert in einem Raster, ordnen den Raum neu. Die Fotografien selbst erhalten darin Objektstatus. Die Arbeit war 1975 Teil der richtungsweisenden Ausstellung New topographics: photographs of a man-altered landscape im George Eastman House in Rochester, New York, die einen Paradigmenwechsel in der Landschaftsfotografie einläutete. Die Ausstellung umfasste Schlüsselwerke von Bernd und Hilla Becher, Robert Adams und Stephen Shore. Wichtige Impulse aus dieser entscheidenden Periode haben die Entwicklung der Fotografie in der zeitgenössischen Kunst bis in die Gegenwart beeinflusst.