Die Zander Galerie freut sich, in der Ausstellung Trinkhallen die wohl bekannteste Serie der deutschen Fotografin Tata Ronkholz zu präsentieren. Mit klarer formaler Strenge und einem ausgeprägten Gespür für den dokumentarischen Moment schuf die Becher-Schülerin ein einzigartiges Porträt eines schwindenden Phänomens des westdeutschen Stadtbildes: dem sogenannten Büdchen, Kiosk oder der Trinkhalle.

Die Serie ist von Ende der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre in Köln, Düsseldorf und weiteren Städten im Rheinland und Ruhrgebiet entstanden. Bei den ausgestellten Fotografien, vornehmlich in Schwarzweiß und vereinzelt auch in Farbe, handelt es sich um vintage Handabzüge aus dem künstlerischen Nachlass von Tata Ronkholz. Die Fotografien jener vertrauten Treffpunkte in der Nachbarschaft sind dabei nicht etwa als Architekturoder Gesellschaftsstudie angelegt, sondern als Dokumentation ihrer alltäglichen Präsenz im urbanen Lebensraum. „Mir ging es weder um einen sozialen Aspekt noch um das Design, sondern ich fühlte mich zum Alltag hingezogen. Ich wollte das Büdchen um die Ecke in seiner ganzen Liebenswürdigkeit zeigen“, kommentierte die Künstlerin das zentrale An-liegen ihrer Serie selbst.

Tata Ronkholz (1940-1997) studierte zunächst Architektur und Innenarchitektur und entwarf zahlreiche konstruktivistische Möbel. Ab 1978 gehörte sie - zusammen mit Candida Höfer, Thomas Ruff und Thomas - zu den ersten Schüler:innen von Bernd Becher am Lehrstuhl für künstlerische Fotografie der Kunstakademie Düsseldorf. Inspiriert von ihrer Zeit an der Akademie, zeichnet sich Ronkholz‘ eigene fotografische Sprache durch präzise Komposition, formale Reduktion, frontale Perspektiven und ihr tief verwurzeltes Interesse am Festhalten einer alltäglichen Lebenswelt aus, die nach und nach zu verschwinden drohte. Ihr Gesamtwerk umfasst neben den Trinkhallen auch Serien zu Ladengeschäften, Industrietoren sowie eine gemeinsame Serie mit Thomas Struth zum Rheinhafen in Düsseldorf. Das gesamte Spektrum von Ronkholz‘ Werk ist derzeit in einer ersten umfassenden Retrospektive in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur in Köln zu sehen.

Arbeiten von Tata Ronkholz sind unter anderem vertreten im LVR-Landesmuseum Bonn; Stadtmuseum Düsseldorf; Städel Museum, Frankfurt am Main; Museum Kurhaus Kleve; Museum Ludwig, Köln; in der Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln; MAST Foundation, Bologna, und im San Francisco Museum of Modern Art.

Begleitend zur Ausstellung in der Zander Galerie ist in Kooperation mit Van Ham Art Estate die Publikation Tata Ronkholz: Trinkhallen erschienen, herausgegeben im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln, mit einem Text von Andreas Rossman.