„50 years and something new“ ist das Motto der kommenden 12 Monate, das bereits am 16. November 2017 mit der Einzelausstellung des kanadischen Künstlers Rodney Graham eingeleitet wird. Die Galerie Rüdiger Schöttle feiert 2018 ihr 50jähriges Bestehen. Von Anfang an war die Konzeptkunst ein wesentlicher Bestandteil im Programm der Galerie, zu deren Vertretern gehört auch Rodney Graham. Rüdiger Schöttle stellte ihn 1985 erstmals in einer Gruppenausstellung in München aus. Sein Oeuvre umfasst Malerei, Fotografie, Musik, Film und Skulptur, worin er sich oftmals humorvoll mit vergangenen oder zeitgenössischen Strömungen in Kunst und Kultur sowie Philosophie beschäftigt.

In der diesjährigen Einzelausstellung steht die Musik im Vordergrund. Gezeigt werden neue und bestehende Arbeiten, die sich mit unterschiedlichen Musikrichtungen und deren Deutungsebenen auseinandersetzen. Im Erdgeschoss der Galerie ist die mehrteilige Arbeit „Black Tapestry“ zu sehen. Sie besteht aus 25 dunkel übermalten Kopien von Carole Kings legendärem Plattenalbum „Tapestry“ mit dem sie 1971 ihren Durchbruch in der Rock&Pop Musik feierte. In der Mitte des Raumes steht ein Cello auf einem alten Perserteppich, eine erweiterte Arbeit von „Large Rattle“ aus dem Jahr 2012. Dieses Musikinstrument ist eine Spezialanfertigung aus Italien und zeichnet sich durch seine nicht vorhandenen F-Löcher aus, die bekanntlich für die Klangfülle des Cellos ausschlaggebend sind. Im Inneren des Instruments wurden als zusätzlicher Verfremdungseffekt Manschettenknöpfe aus Silber eingebaut. Im Obergeschoss werden neue Werke der sogenannten „Rock Paintings“ gezeigt. Dafür verarbeitete der Künstler Material aus den 1980er Jahren des Circus Magazines, das sich zu dieser Zeit auf „Hair Metal“ Musik spezialisiert hatte. Als Inspirationsquelle für die übermalten Rockstars nennt Graham Robert Rauschenberg und Franz West. Das Prinzip des Zitats im Zitat ist typisch für sein Arbeiten. Daneben wird einer seiner berühmten Fotoleuchtkästen präsentiert. „Dead Flowers in my studio“, ein Strauß verwelkter Blumen in einer Vase, platziert im Studio von Rodney Graham – ein memento mori an den Künstleralltag.

Rodney Graham (*1949 in Abbotsford, British Columbia) lebt und arbeitet in Vancouver. Zusammen mit Jeff Wall und Stan Douglas gehört er zu den Vertretern der Vancouver School. Seine Einzelausstellung „That's not me“ wandert seit Anfang des Jahres durch Europa. Nach dem BALTIC in Gateshead und dem Museum Voorlinden in Wassenaar ist sie ab Ende November im IMMA in Dublin zu sehen. Das Museum Frieder Burda in Baden-Baden zeigt noch bis Ende November Grahams monumentale Fotoleuchtkästen.