Die Mai 36 Galerie freut sich, erstmals die neu entstandenen Werkgruppen des amerikanischen Künstlers Matt Mullican zu präsentieren, dessen Schaffen verschiedenste Medien wie Malerei, Zeichnung, Skulptur und Fotografie, sowie Video, Installationen und Performances umfasst. In seiner nun mehr neunten Einzelausstellung in der Mai 36 Galerie werden zwei Gruppen neuer Rubbings und Glasarbeiten gezeigt.

Matt Mullican (*1951 in Santa Monica, Kalifornien, lebt und arbeitet in Berlin und New York) begann Ende der 1970er Jahre eine intensive Auseinandersetzung mit Performances unter Hypnose. Im Laufe der 1970er und 1980er Jahre entwickelte er zwei komplexe, auf Kosmologien beruhende Modelle, deren Zeichensysteme zur zentralen Basis seines künstlerischen Schaffens werden sollten. Indem tradierte Sinnzusammenhänge zergliedert und neue Kontexte und Ordnungen eröffnet werden, können die Paradigmen des Alltags aufbrechen und die Beziehung zwischen Realität und Wahrnehmung untersucht werden. Seine Kosmologie von 1983 vereint das Konzept des Künstlers in fünf Ebenen, die in Bewusstseins- bzw. Wahrnehmungsebenen geordnet sind und sich in den Zeichensystemen widerspiegeln.

Der Titel Representing That World, den die Ausstellung in der Mai 36 Galerie trägt, kann auf zwei Ebenen verstanden werden. Zum einen nimmt er Bezug auf die Themen, die in den neuen Werkserien besprochen werden: tägliches Leben, Gewalt, Essen und Sex. Zum anderen kann er sich jedoch auch auf das Subjekt, dessen Betrachtungsweise und mögliche Gefühle beziehen, die beim Betrachten als intuitive Antwort ausgelöst werden. In diesem Kontext steht die Bedeutungswelt im Fokus, die geprägt ist durch unsere Erfahrungen, unsere Vorurteile, unsere Vorstellungen und die Erziehung in der Kindheit.

Diese zweite, subjektive Ebene korrespondiert zudem mit der Person, die Matt Mullican im Zustand der hypnotischen Performances vertritt und die das Leben als ein aus unseren Erinnerungen und Erfahrungen gewachsenes Gebilde erfahrbar machen soll.

Die Serie der Rubbings auf Fotografien und gelber Leinwand greift die Themen alltägliches Leben, Gewalt, Essen und Sex auf. Die weitere Frottageserie mit der typischen Typografie Mullicans sowie die Glasarbeiten befassen sich mit der Kosmologie des Künstlers und thematisieren seine Ideen um Subject, Sign, World, Frame, Elements. Die Ausstellung lässt den Betrachter somit in die Welt des Künstlers eintauchen.

Matt Mullican studierte bei John Baldessari am California Institute of the Arts in Los Angeles und hat seit 2009 eine Professur an der Hochschule für bildende Künste Hamburg inne. Seine Werke werden international in Museen und Galerien ausgestellt, in den letzten 25 Jahren waren sie in der Schweiz in Einzelausstellungen im Kunstmuseum St. Gallen, Kunstmuseum Luzern und 2016 im Kunstmuseum Winterthur zu sehen. 2018 richtet der Ausstellungsraum Hangar Bicocca in Mailand eine Retrospektive aus. Die Mai 36 Galerie vertritt den Künstler seit 1988.