Die Mai 36 Galerie freut sich, eine Einzelausstellung mit Werken des österreichischen Künstlers Ernst Caramelle zu präsentieren.

Seit über 40 Jahren hinterfragt Ernst Caramelle in verschiedenen Medien wie Malerei und Wandmalerei, Zeichnung, Fotografie und Video die Realität und Illusion im Kontext der Kunst. Dabei thematisiert das konzeptuell begründete Werk Aspekte wie Produktion, Reproduktion und Wahrnehmung von Kunst und deren Rezeption.

In farbigen, meist geometrischen Formen und mittels Verdoppelungen, Spiegelungen und variierten Wiederholungen beschreibt Caramelles Malerei räumliche, durch verschiedene Perspektiven gebrochene Ansichten. Dadurch entsteht – ob auf Holz, Papier, Karton oder der Wand - eine räumliche Täuschung, welche die Übergänge optisch ineinander fliessen lässt und die Grenzen zwischen Realität und Illusion verwischt. Ebenfalls illusionistisch wirken die freskoartigen Wandmalereien aus Wasserfarben: deren geometrisch abstrakte Formen täuschen mittels perspektivischer Darstellung Dreidimensionalität und damit Raumtiefe vor, sodass die Grenzen zwischen dem Ausstellungsraum und dem gemalten Raum diffus erscheinen.

Die Ausstellung in der Mai 36 Galerie zeigt Werke des Künstlers aus den Jahren 1996 bis heute - darunter auch zwei Wandmalereien, die eigens anlässlich der Ausstellung angefertigt werden. Während im frühen abstrakten Werk Quasi Quasi (Fresco fax) von 1996 der illusionistische Raum lediglich angedeutet ist, so sind spätere Werke wie final cut (2008) und Ohne Titel (-) (2013) konzeptueller und geometrischer aufgebaut: einzelne Formen kombinieren sich zu Fläche und Tiefe, verknüpfen sich mit der Transparenz und Deckkraft der Materialien und münden schliesslich in einer illusionistischen Darstellung.

Ernst Caramelle (*1952 in Hall/Tirol, Österreich) lebt in Frankfurt, Karlsruhe und New York und ist seit 1994 Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Die Werke des Künstlers, der im Jahr 1992 Teilnehmer der Documenta IX war, sind in namhaften Museumssammlungen wie dem Museum of Modern Art in New York und dem MUMOK in Wien vertreten. Aktuell zeigt das Bonnefantenmuseum in Maastricht eine bis November 2017 andauernde Einzelausstellung.