Dear world, – Ist dies der Beginn eines Liebesbriefs an die Welt? Oder eher eine sanfte Mahnung ? In der neuen Ausstellung im König Telegraphenamt in der Ziegelstraße 16–17 bezeichnet World – Welt den Planeten Erde, Lebensraum für Pflanzen, Tiere und auch Menschen, wobei der Fokus der Ausstellung auf der Natur und der Landschaft liegt. Der Titel deutet einen Brief an die Erde an; was nach der Anrede folgt, bleibt jedoch offen.

Die Ausstellung vereint Arbeiten von internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die den Blick nach außen richten – auf diesen gemeinsamen Lebensraum. Samantha Harvey’s Roman Umlaufbahnen (2023) erzählt von einer Gruppe Astronaut:innen und Kosmonaut:innen, die auf einer Raumstation die Erde umkreisen. „Von hier aus gesehen gleicht die Erde dem Himmel. Sie strömt nur so vor Farbe. Ein hoffnungsvoller Farbenrausch. Wenn wir auf diesem Planeten sind, schauen wir nach oben und denken, der Himmel ist irgendwo anders. Die Astronauten und Kosmonauten denken hingegen mitunter: Vielleicht sind wir alle, wenn wir auf die Welt kommen, bereits gestorben und befinden uns in einem Leben nach dem Tod. Wenn es stimmt, dass wir uns nach dem Tod an einen unwahrscheinlichen, kaum vorstellba ren Ort begeben, dann könnte es genauso gut dieser glänzende, ferne Himmelskörper mit seinem wunderschönen, einsamen Lichterschauspiel sein.” Im Roman finden sich mehrere Momente, in denen die Personen innehalten und die Schönheit des Planeten Erde bewundern.

Die Ausstellung Dear world, versammelt Werke, die einen ähnlichen Blick auf unseren Planeten eröffnen – einen Blick, der die Erde feiert, ihre Natur und die Vielfalt des Lebens, die sie trägt. Die künstlerischen Positionen reichen von Figuration über Abstraktion bis hin zur Subversion natürlicher Motive. Sie laden die Betrachter:innen dazu ein, ihre Beziehung zu Landschaft und Natur – sowohl real als auch imaginär – neu zu überdenken. Die Gemälde spiegeln eine Welt im ständigen Wandel, geformt von sichtbaren und unsichtbaren Kräften. In diesem vielschichtigen Dialog entsteht ein Raum der Reflexion darüber, wie wir uns – individuell wie kollektiv – mit unserer Umwelt verbinden.