Contemporary Fine Arts freut sich, Corpo de cor der brasilianischen Künstlerin Márcia Falcão zu präsentieren – ihre erste Ausstellung in Europa.
Corpo de cor, auf Englisch Body of colour, ist Titel und gleichzeitig programmatische Klammer der Ausstellung. In Falcãos Bildern verschmilzt ihre künstlerische Reflexion über Malerei als Medium mit der Auseinandersetzung mit dem Körper. Letzterer erscheint dabei nicht nur als physische Gestalt, sondern als Träger von Geschichte, Identität und politischer Bedeutung.
In pastosen Schichten aus Ölfarbe malt Falcão mit dynamischem Pinselduktus voluminöse Akte. Ihre Bilder haben eine malerische und physische Dringlichkeit, die an die fleischige Materialität von Lucian Freud oder die monumentalen Körperdarstellungen Jenny Savilles erinnert. Falcão jedoch verortet den Körper deutlich als Schwarzen Frauenkörper – auch ihren eigenen, von gelebter Erfahrung gezeichneten Körper.
Márcia Falcãos malerischer Ansatz ist metalinguistisch. Aus einer Auseinandersetzung mit den formalen Bedingungen der Malerei entstehen Arbeiten, die komplexe Bezüge zu Weiblichkeit, Mutterschaft, Kunstgeschichte, Marginalisierung und Gewalt herstellen.
In dieser Ausstellung verdichten sich, so die Künstlerin „über zwanzig Jahre Forschung zur Malerei ausgehend vom Körper in fünf kontinuierlich entwickelten Serien“: Ioga psicológica, Monumentais, Capoeira em paleta alta, Passinho und Malandra não para. Mit jeder dieser Serien stellt sich Falcão neuen selbstverordneten Herausforderungen und öffnet damit die Tür zur jeweils nächsten.
Raphael Fonseca schreibt: „Ob in ihren Allegorien urbaner Gewalt oder in ihrem scharfen Blick auf die vielen Formen der Einsamkeit, die Schwarzen Frauen – insbesondere Müttern wie ihr selbst – auferlegt werden: Márcia Falcão lädt uns ein, die Bruchstücke ihrer Erzählungen zusammenzufügen. Für die Künstlerin ist das Malen eine Möglichkeit, zerstörten Existenzen Bedeutung zu verleihen. So wie im Leben wird auch hier immer etwas fehlen. Doch in der Zwischenzeit können wir die Fragmente ihrer roten Böden sammeln und die Geschichten entdecken, die ihre Gemälde uns erzählen.“