Vom 16. – 22. Juni 2025 feiert die Liste Art Fair Basel ihre 30. Ausgabe. Was 1996 als mutige Initiative junger Galerist:innen begann, hat sich zur führenden internationalen Messe für zeitgenössische Kunst einer neuen Genera tion entwickelt. Auch in diesem Jahr wird die Liste zum zentralen Treffpunkt der in ternationalen Kunstwelt.
Zur Jubiläumsausgabe versammelt die Liste 99 Galerien aus 31 Ländern – darun ter 48 erstmalig teilnehmende – und zeigt eindrucksvoll die Relevanz und Diversi tät junger, unabhängiger Kunstproduktion. Die überwiegend als fokussierte Einzelausstellungen konzipierten Stände eröffnen vielfältige Perspektiven auf die Kunst der Gegenwart. Mit ihrem Fokus auf aufstrebende Galerien ist die Liste ein bedeutender Ort, an dem viele der gezeigten Künstler:innen erstmals internatio nale Sichtbarkeit erlangen; damit bleibt sie ihrem Auftrag treu, Räume für zukunfts weisende künstlerische Positionen zu schaffen.
Ein zentrales Anliegen der Messe ist die Förderung junger Galerien. Seit drei Jahr zehnten unterstützt die Stiftung Liste Basel gemeinsam mit dem Freundeskreis Friends of Liste besonders engagierte Präsentationen. In diesem Jahr erhalten 11 Galerien gezielte Produktionsbeiträge – darunter Bonny Poon / Conditions, Toronto; King's Leap, New York; und Parallel Oaxaca, Oaxaca. Das Fördermodell trägt massgeblich zur hohen künstlerischen Qualität und zur internationalen Aus strahlung der Liste bei.
Die 30. Ausgabe ist zugleich die erste unter der Leitung von Nikola Dietrich, die zuvor unter anderem am Frankfurter Portikus, am Kunstmuseum Basel und am Köl nischen Kunstverein tätig war. Neben der kuratorischen Auswahl verantwortet sie das umfangreiche Begleitprogramm, das als Plattform für Diskurs, Performance, Publikation, Architektur und Vermittlung dient.
Mit täglich wechselnden Highlights eröffnet das Begleitprogramm in diesem Jahr vielfältige Zugänge: Künstler:innen, Autor:innen, Verleger:innen, Sammler:innen und Kurator:innen gestalten Formate wie Performances, Lesungen, Podiumsdis kussionen oder Guided Tours. Workshops für Kinder und kuratierte Interventionen erweitern das Programm.
Galerien
In ihrem 30. Jahr präsentiert die Liste 99 Galerien aus 31 Ländern: Argentinien, Äthiopien, Belgien, China, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Grie chenland, Grossbritannien, Guatemala, Italien, Japan, Kanada, Kroatien, Ma laysia, Mexiko, Niederlande, Nigeria, Norwegen, Österreich, Rumänien, Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien, Südkorea, Türkei, Uganda, Ukraine, USA.
51 Galerien kehren mit neuen Programmen zurück, darunter: Drei, Köln, zeigt eine Gruppenpräsentation mit Rosa Aiello und Matthias Noggler, deren Arbei ten soziale Dynamiken in urbanen Räumen reflektieren. Blue Velvet, Zü rich/Madrid, präsentiert François Durel mit Skulpturen, die persönliche Obsessionen mit kollektiven Erfahrungen in Beziehung setzen. Rose Easton, London, zeigt Arbeiten von Arlette, die mexikanische und schweizerische Handwerkstraditionen zu einer spielerischen Reflexion über Kunst und Kom merz verbindet. In einer poetischen Gruppenausstellung von Eusung Lee und Sunwon Chang widmet sich Cylinder, Seoul, den Nazca-Linien in Peru – und stellt Fragen nach dem Verhältnis von Kultur, Mythos und räumlicher Wahrnehmung. Laveronica, Modica, zeigt mit Jonas Staals Installation How to make yachts extinct? eine politische Bildkampagne gegen Symbole globaler Ungleichheit. Parallel Oaxaca, Oaxaca, präsentiert Nahum B. Zenil, dessen figurative Arbei ten queere Identität und Körperlichkeit im mexikanischen Kontext verorten. Silke Lindner, New York, zeigt Skulpturen von Gozié Ojini, die Klang, Materiali tät und Geschichte durch die Ästhetik des Hip-Hop-Samplings verweben. Suprainfinit, Bukarest, feiert ihr 10-jähriges Bestehen mit einer Kollaboration von Miruna Radovici und Man Yau – eine dynamische Position, die die Grenze zwischen Konzept und Figuration auslotet.
Gespannt darf man auf die 48 erstmals teilnehmenden Galerien sein: So zeigt Bar, Turin, eine neue skulpturale Installation von Sara Ravelli, bestehend aus mechani schen Augen aus Pappmaché, inspiriert von Karnevalswagen. Shower und Whistle, beide Seoul, präsentieren Arbeiten von Yonsok Yi und Kyoungtae Kim, die sich mit Wohnraum und Ausnahmezustand auseinandersetzen. Valerie's Fac tory, Buenos Aires, zeigt Malerei und Skulptur von Trinidad Metz Brea und Valen tina Quintero, die Natur als queere, fluide Dimension begreifen. Roland Ross, Margate, zeigt Sara MacKillop, deren formal präzise Interventionen mit der Öko nomie von Autor:innenschaft, Materialität und Kulturtourismus spielen. Numano hashi, Tokio, bringt die beiden malerischen Positionen Paul Gondry und Itsuki Kaito zusammen. Turnus, Warschau, präsentiert eine Gruppenausstellung mit Wiktoria Kieniksman und Mikołaj Sobotka, die in Skulptur, Grafik und Installation gesellschaftliche Vorstellungen von Identität, Weiblichkeit und Zeit kommentie ren. Chris Andrews, Montreal, zeigt Connie Wilsons skulpturale „Öltanks“, deren miniaturisierte Innenräume durch Gucklöcher einsehbar sind.
Eine vollständige Auflistung der Galerien befindet sich am Ende des Textes.
Friends of Liste
Friends of Liste setzt die Förderung engagierter Projekte von Galerien und der von ihnen vertretenen Künstler:innen fort. Der Freundeskreis fördert jedes Jahr ausgewählte Arbeiten und Stände, die sich durch besondere Originalität und Relevanz auszeichnen. In diesem Jahr werden 11 Galerien unterstützt: Bar, Tu rin; Bombon, Barcelona; Bonny Poon / Conditions, Toronto; Final Hot Desert, London; Harlesden High Street, London; King's Leap, New York; N/A, Seoul; Parallel Oaxaca, Oaxaca; Shower und Whistle, beide Seoul; und Valerie's Fac tory, Buenos Aires. Die Galerien werden jährlich von einer Fachjury ausge wählt.
Hier geht es zur Anmeldung für Friends of Liste.
Featured guests
Mit der neu gestalteten Architektur entsteht auf der Messe mit Wall erstmals eine Plattform für Projekträume und Artist-Run-Spaces. Eingeladen wurden The Wig, Berlin; Galerina, London; und Institut Funder Bakke, Silkeborg, um die Wände für eigens kuratierte künstlerische Projekte zu nutzen.
Das Spine book forum, kuratiert vom Kunstbuchverlag Distanz, ist der neue Buchstand auf der Liste und zeigt rund 100 Neuerscheinungen von 30 Verlagen aus Kunst, Literatur, Theorie, Architektur und Film.
Helvetia kunstpreis
Erneut vergibt die Helvetia ihren Förderpreis an eine herausragende Position aus dem Kreis der Schweizer Kunsthochschulen. Die diesjährige Preisträgerin Virginie Sistek (g. 1999) thematisiert in ihren Installationen, Performances und Videos soziale Machtverhältnisse und Mechanismen der Anpassung. Mit fei nem Gespür für gesellschaftliche Narrative und subversivem Humor hinterfragt sie Formen der Kontrolle und Domestizierung. Der mit 15.000 CHF dotierte Preis ist mit einer Einzelausstellung auf der Liste verbunden.
Begleitprogramm
Die Liste präsentiert ein tägliches Performance-Programm mit internationalen Künstler:innen in Zusammenarbeit mit dem Kurator Jacob Fabricius. In der Reihe Show and tell diskutieren Persönlichkeiten der Kunstwelt in Talks und Panels, und Künstlerin Tina Braegger lädt in fünf Workshops Kinder ein, ihre ei genen Versionen von Braeggers ikonischen Grateful-Dead-Bären zu gestal ten. Das vollständige Programm wird im Juni bekannt gegeben.
Architektur
Die Ausstellungsarchitektur der Messe basiert auf einem vom Basler Architek turbüro Martina Kausch Architektinnen für die Liste 2025 neu entwickelten Raumkonzept. Bestehende Elemente wurden umgenutzt, neu arrangiert und innerhalb der Halle in einen anderen räumlichen Kontext gesetzt. So entstehen vielfältige räumliche Situationen und überraschende Sichtbezüge, die unter schiedliche Rhythmen erzeugen und einen lebendigen Rahmen schaffen, in dem sich Kunst und Publikum auf neue Weise begegnen.
Die neue Bespielung der Halle schafft unterschiedliche Bereiche – von intimen Begegnungszonen bis zur offenen Plaza – und lädt zu einer spannenden Entde ckungstour mit hoher Aufenthaltsqualität ein; ein dynamischer Rahmen, der den Austausch fördert und Neues sichtbar macht.
(Martina Kausch, Martina Kausch Architektinnen)
Neue direktion
In diesem Jahr findet die Liste erstmals unter der neuen Leitung von Nikola Dietrich statt. Damit kehrt Dietrich nach Basel zurück, wo sie von 2008 bis 2013 Direktorin des Museums für Gegenwartskunst im Kunstmuseum Basel war. Zu vor arbeitete sie als Kuratorin am Frankfurter Portikus und leitete von 2018 bis 2023 den Kölnischen Kunstverein. Ihr Verständnis für die Nuancen künstleri scher Entwicklungen und ihr Gespür für relevante Diskurse in der zeitgenössi schen Kunst prägen fortan die Ausrichtung der Messe.
Als diskursiver Ort war die Liste schon immer eng mit den Produktions- und Entwicklungsprozessen sowohl aufstrebender als auch etablierter oder weg weisender Künstler:innen verbunden. Sie lotet vor allem junge Kunstszenen und entstehende Ausdrucksformen aus, indem sie nicht nur Trends aufspürt, sondern auch auf Brüche und Veränderungen reagiert. Als kommunaler Treff punkt eröffnet die Messe ausserdem eine einzigartige sinnliche Dimension zeitgenössischer Kunst und fördert langfristige Verbindungen zwischen Sammler:innen, Künstler:innen, Galerist:innen und Kurator:innen mit dem Ziel, sie wirkungsvoll auf dem internationalen Kunstmarkt zu positionieren.
(Nikola Dietrich, Direktorin, Liste)
Hauptpartner
Seit 29 Jahren ist E. Gutzwiller & Cie, Banquiers, Basel Hauptsponsor der Liste. Ihre langjährige Unterstützung ermöglicht es unseren Galerien, zu günstigen Konditionen an der Basler Kunstmessewoche teilzunehmen. Wir sind sehr glücklich, einen so verlässlichen, grosszügigen und engagierten Partner zu ha ben.