Wang Qingsong (*1966), galt lange Zeit als das Enfant Terrible der Zeitgenössischen chinesischen Fotografie. Er kombiniert in seinen Arbeiten traditionelle Techniken der chinesischen Malerei mit einer tief verwurzelten Protesthaltung gegenüber allem »Offiziellen«.

Qingsongs künstlerische Handschrift hat Ähnlichkeiten mit dem Chinese Pop derachtziger Jahre: Er integriert in seine Werke Warenzeichen mit typischen Pop-Art-Charakteristika und kommentiert so amüsant und farbenfroh seine sich rasant verändernde Umgebung. Diese Arbeiten mögen sich mit Kitsch-Kunst aus anderen Ländern vergleichen lassen; es hat jedoch eine tiefere Bedeutung, dass sie ausgerechnet in China entstanden sind: Qingsong ist sich des heftigen Angriffs auf seine Gesellschaft durch Konsumhaltung, Materialismus und Kommerz bewusst.

Für das MdbK Leipzig hat er das Monumentalwerk „The Great Wall?“ geschaffen sowie mit einer Fotografie auf das 1544 entstandene Gemälde „Die sieben Lebensalter der Frau“ von Hans Baldung Grien reagiert.