In einem großen Querformat zeigt das Bild zentral die Muttergottes mit dem Christuskind auf ihrem Schoß. Sie thront im Eingangsbereich einer Stallruine, in der Josef sowie Ochs und Esel zu sehen sind. Durch den Stern geleitet, der hier von einem Engel in den Händen gehalten wird, schreiten die Heiligen Drei Könige in herrschaftlicher Kleidung von rechts heran. Dabei kniet der älteste unter ihnen bereits nieder, um die Hand des Mensch gewordenen Sohn Gottes zu küssen und ihm seine mit Gold gefüllte Schatulle zu überreichen, während die anderen beiden ihre Gaben bereithalten. In Alter und Hautfarbe differenziert, repräsentieren sie die drei Lebensalter und zugleich die damals bekannten drei Kontinente Afrika, Asien und Europa. Die Bedeutung der Szene, in der die weltlichen Herrscher das kleine Kind als Herrscher der Welt erkennen, wird dabei sinnfällig durch das feierliche, majestätische Rot des Hintergrundes untermalt.

Als Besonderheit treten bei diesem Bildwerk die Darstellungen von Stiftern am linken vorderen Bildrand hinzu. Abgegrenzt und zugleich wie Zeugen des Geschehens richten die drei Frauen und ein Mann ihre Gebete an das Christuskind; so steht auf dem Spruchband des Mannes: „o du junges kint und alder got erbarme dich uber mich“. Aufgrund ihrer Wappen zählten sie zum niederen Adel aus der Umgebung von Altenberg an der Lahn. Im dortigen Prämonstratenserinnen-Kloster befand sich das Bild im 19. Jahrhundert, vermutlich ist es auch dafür gemalt worden.

Im Museum Schnütgen fügt sich dieses prachtvolle Bild auf wunderbare Weise in die ständige Sammlung ein. Dort kann es in unmittelbarer Nähe und im Vergleich zum Dreikönigenrelief des Arnt von Kalkar und Zwolle betrachtet werden. Darüber hinaus steht es in Verbindung mit einigen Änderungen in der Schausammlung: Unter dem Titel „Auf den Spuren von Reliquien und Heiligen – Neue Wege zur Kunst des Mittelalters“ richtet das Museum Schnütgen den Fokus auf die Darstellung von Heiligen und die Verwahrung ihrer verehrten Gebeine. Das Bild aus Schloss Braunfels ist in diesem Zusammenhang beispielhaft mit den Heiligen Drei Königen, zumal ihre kostbar gestalteten Gabengefäße (zur Überreichung von Gold, Weihrauch und Myrrhe) in Form und Materialität Reliquienbehältnissen gleichen, die seit November konzentriert an einigen Orten des Museums zu sehen sind.