Lamina lautet der Titel von Natascha Schmittens Einzelausstellung in der Galerie Christian Lethert. Die vielfältigen Bedeutungen des Titels spiegeln sich in den neu entstandenen Werken wider, die die Künstlerin in unzähligen Schichten aufbaut. Scharfe Konturen oder gar Nähte teilen den Bildraum, während Farbverläufe Verbindungen schaffen. Die malerische Komplexität findet sich auch auf der inhaltlichen Ebene, geht es Natascha Schmitten doch stets um die Decodierung von Momenten der zwischenmenschlichen Begegnung.
Die Präsentation erstreckt sich über zwei Ebenen und beginnt mit den größten Werken Rift III und Trans III, die jeweils 250 x 200 cm messen. Wie zuvor hat die Künstlerin die Rahmen mit Nylon bespannt, jedoch weist der transparente Stoff Nähte auf, die über die gesamte Bildfläche verlaufen. Ob der trennende oder verbindende Aspekt im Fokus steht, ändert sich wie bei einer Kippfigur. Doch immer geht es um Bewegung, um den Aspekt, wie sich die einzelnen opaken und transparenten Flächen zu- und aufeinander verhalten.
Die sich über beide Stockwerke erstreckende Wand präsentiert gleich drei Werke: Während die oberen feine Silhouetten in den lichtdurchfluteten Bildräumen erahnen lassen, ist die Arbeit Weltraum dicht bemalt und mutet durch die starke Hell-Dunkel Malerei gar altmeisterlich an. Nah- und Fernsicht verschränken sich und geben den Blick auf ungeahnte Weiten frei und zugleich auf eine Geste, eine Berührung als Mittel nonverbaler Kommunikation.
Im unteren Raum finden sich drei weitere Arbeiten, wobei das Werk Milkyways IV die Thematik der Schichtung durch Applikation neu verhandelt. Unter jeder Oberfläche von Natascha Schmittens Malerei lässt sich mehr als eine Realität entdecken, die es zu erforschen gilt. Jede eingenommene Perspektive gibt neue Formen und Volumen frei. Scharfe Konturen und fließende Formen wechseln sich ab, figurative Elemente tauchen aus flüssiger wie zähfließender Materie auf und offenbaren zwischen der Abstraktion Augenblicke der Wirklichkeit.