Soloausstellung des in Berlin lebenden Künstlers Thomas Zipp (1966, Heppenheim, Deutschland) in der Galerie zu präsentieren.

Diese Ausstellung markierte einen Meilenstein in unserer fortlaufenden Zusammenarbeit mit dem Künstler und folgt auf seine Teilnahme an der von uns mitkuratierten Gruppenausstellung Anti-pop II, mit der wir Zipps Werke erstmals in unserem Programm vorgestellt haben.

Thomas Zipp, weithin bekannt für seinen intellektuell anspruchsvollen, multidisziplinären Ansatz, ist seit den späten 1990er Jahren eine zentrale Figur der zeitgenössischen Kunst in Deutschland und darüber hinaus. Sein Œuvre umfasst Zeichnung, Malerei, Skulptur, Installation und Performance und setzt sich konsequent mit komplexen historischen Narrativen, spekulativen Wissenssystemen und psychologischen Architekturen auseinander.

In Profondeville enthüllt Zipp ein eindrucksvolles Werkensemble, das seine Auseinandersetzung mit den verflochtenen Feldern von Erinnerung, Identität und Wahrnehmung vertieft. Das Haus – sowohl als architektonische Struktur wie auch als Metapher – zieht sich leitmotivisch durch die Ausstellung: nicht nur als psychologisches Innenleben, sondern als durchlässiger Raum, in dem die Grenzen von Selbst, Geschichte und Bewusstsein fließend werden. In Anlehnung an Freuds Feststellung, man sei nicht länger Herr im eigenen Haus, agieren Zipps Rauminszenierungen wie kognitive Karten: fragmentiert, instabil und durchzogen von verborgenen Kräften.

Der Ausstellungstitel Profondeville verweist auf eine kleine belgische Stadt, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch dokumentierte UFO-Sichtungen bekannt wurde. Gerade mit diesen belgischen UFO-Sichtungen und deren Reflexionen beschäftigt sich Thomas Zipp seit mehr als einer Dekade. Hier wird der Ortsname zum poetischen Resonanzraum, zu einer symbolischen Schwelle zwischen sichtbaren und unsichtbaren Welten.

Diese Vorstellung gewinnt angesichts jüngster, unerklärlicher Phänomene im Luftraum, die unsere Milchstraße durchqueren und sich astrophysikalischer Deutung entziehen, neue Dringlichkeit. In diesem Kontext verweist Profondeville auf Quanten-Zustände der Superposition, in denen mehrere Realitäten gleichzeitig existieren, bis sie durch Beobachtung festgelegt werden. Solange ihr Ursprung ungemessen bleibt, erscheinen diese Phänomene als mögliche Zeichen außerirdischer Intelligenz – ein kosmisches Fenster, um neu zu imaginieren, was real ist, was erinnert wird und woran noch zu glauben sein könnte.