Die Gruppenausstellung Showcase zeigt Arbeiten von 12 Künstlerinnen und Künstlern aus dem Programm der Galerie Eigen + Art, die das Medium Skulptur weit fassen – zwischen Objekt, Raum und Idee – und es dabei in seiner ganzen Vielfalt und Materialität erkunden.

Die multimedialen Arbeiten von Birgit Brenner (g. 1964) nehmen komplexe gesellschaftliche und persönliche Zustände ins Visier. Sie lassen sich als visuelle Fragmente größerer Erzählungen verstehen, die narrative Räu me öffnen. Brenner hinterfragt die von Menschen gemachten Strukturen und Systeme, vor allem hinsichtlich deren Absurdität zwischen schöpferischer Innovation und zerstörerischer Kraft.

Maja Behrmann (g. 1994) stellt in Skulpturen, Textilien und Prints ein Formenrepertoire zusammen, das sich durch wechselseitige Bezüge zueinander stetig erweitert. Es ergeben sich Fragen nach möglichen Ver bindungen und Relationen: Was wächst zusammen? Welche Fragmente bleiben freigestellt? Erst durch Überlagerungen, Auslassungen und räumliche Arrangements werden vormals unsichtbare Verbindungs linien sichtbar.

Die künstlerische Praxis von Martin Groß (g. 1984) umfasst Zeichnungen, Texte und Installationen, welche die rasante Informationsflut und visuelle Überforderung des digitalen Zeitalters aufgreifen und in komplexe Bildlandschaften übersetzen. In Medien wie Ölkreide, LED- Panels und Wandinstallationen tauchen immer wieder Wortskizzen und Kurztexte auf, inspiriert von Dateinamen, Abkürzungen, Memes oder Werbeslogans.

Stella Hambergs (g. 1975) Plastiken bleiben stets bedeutungsoffen und appellieren damit an die produk tive Kraft der Imagination. Gleichzeitig bewahren sie eine Neutralität, da jedwede Verwandlung und Voll endung der Arbeiten das Produkt der geistig-sinnlichen Betätigung des Betrachters bleibt. Hamberg bearbeitet die klassischen bildhauerischen Themen, gibt ihnen eine neue Form und bringt sie in Bewe gung. Kopf, Reiterfigur, Tierfigur, Fragment, amorphe Form werden formal und inhaltlich in Bewegung versetzt und scheinen nie zum Stillstand zu kommen.

Stef Heidhues (g. 1975) gruppiert in raumgreifenden Setzungen Skulpturen und Wandobjekte zu be gehbaren Bildräumen. Ausgangspunkt sind meist Alltagsobjekte und die Auseinandersetzung mit öf fentlichen und sozialen Räumen. Unkenntlich gemachte Informationen erzeugen gezielt blank spaces, die den Blick auf das Verborgene oder Ausgelassene richten und Fragen nach Sichtbarkeit, Zugang und Repräsentation im urbanen Kontext stellen.

Die Arbeiten von Melora Kuhn (g. 1971) greifen auf eine Bildsprache aus Mythologie und Geschichte zu rück und setzen häufig einzelne Bildmotive der amerikanischen Kunstgeschichte in neue Zusammenhänge. Kuhns Interesse gilt dabei jenen Momenten, die in dominanten Narrativen übersehen oder ausgeklammert werden. Durch subtile Eingriffe in der Darstellung öffnen die Werke damit festgeschriebene Biografien für neue Lesarten.

Eric Meier (g. 1989) reflektiert mit den Medien Fotografie und Skulptur urbane Situationen und Elemente der Geschichte und Identitätsfindung. Glasbausteine und Waschbeton, einst Symbole von Stabilität und Fortschritt, erscheinen bei Meier deformiert und verwandelt. Destruktion, Aneignung und Neuordnung prägen seine Arbeiten, die einen Sinn für urbane Ästhetik offenbaren.

Lada Nakonechna (g. 1981) konfrontiert die Betrachter*innen in Zeichnungen, Installationen, Videos und Performances mit Bildern des aktuellen Zeitgeschehens und kollektiven Ge dächtnisses. Die Arbeit The so-called zeigt zerknülltes Papier, bedruckt mit Begriffen wie Terrorists, Rebels oder Punisher, unbeachtet auf dem Boden liegend. Wie Wurfgeschosse verweisen sie auf Konflikt und Konfrontation – bereit zum Einsatz, doch in ihrer Bedeutung bleiben sie vage.

Carsten Nicolai (g. 1965) untersucht in seiner künstlerischen Arbeit die Schnittstelle zwischen Kunst, Wis senschaft und Klang. Die Skulptur void A/B fängt körperlosen Sound im Inneren ein und transformiert ihn in ein physisches Objekt. Auch wenn die im Sound gespeicherten Informationen weder optisch ver ständlich noch schriftlich fixierbar sind, werden sie durch Materialität und Form bewahrt.

Olaf Nicolais (g. 1962) Arbeiten der Serie FOG wurden erstmals 2017 in der Ausstellung Der 673. Morgen ausgestellt. In dem zur Ausstellung gehörenden Künstlerbuch wurde Das Märchen der 672. Nacht von Hugo von Hofmannsthal mit Bildcollagen von Werbenanzeigen für Real Estate - An lagen und Private Banking collagiert.

Die Rahmung dafür bildete ein kurzer Text, der als Vorsatz gesetzt, auch auf in Bezug auf Objekt collagen FOG gelesen werden kann, die in Titel und Form das Thema der Sichtbarkeit sehr unmit telbar vorstellen.

Nicola Samorìs (g. 1977) Werk steht im Dialog mit italienischer Barockmalerei des 17. Jahrhunderts, wobei das vollendete Werk jedoch stets zurückgehalten, die Bildfläche absichtlich zerstört oder angegriffen wird. Die Skulptur Lieve legno überträgt die Form einer mittelalterlichen Heiligenfigur aus Gips in das organische Mate rial eines gefundenen Zypressenstamms, doch die vertikale Spannung der Arbeit streckt die Figur bis an die Grenze ihrer anthropomorphen Lesbarkeit.

Kai Schiemenz (g. 1966) interessiert sich für das Verhältnis von Stadt, Raum und Architektur und deren regulierender Funktion auf den Menschen. Seine Skulpturen aus gegossenem und mundgeblasenem Glas sind architektonisch gedachte Gebilde und konstruieren über Blickachsen durchlässige Räume, die die Betrachter*innen unmittelbar einbeziehen und physisch wie konzeptuell Teil des Werks werden lassen.