Das Leben eines Künstlers ist oft von seltsamen Erlebnissen geprägt: glückliche Zufälle, Armut, Ruhm, übermäßige Freude oder Trauer und Einsamkeit. Das Leben und Schicksal von Charles Bukowski lässt uns über die Bedeutung väterlicher und mütterlicher Liebe nachdenken, selbst wenn Familien gut funktionieren und alles in Ordnung zu sein scheint. In seinem Fall, so hat er es selbst in Interviews beschrieben, musste er als Kind und Jugendlicher eine konfliktive Beziehung zu seinem Vater erleben. Diese Erfahrung ging nicht spurlos an ihm vorüber, im Gegenteil: Aus den schädlichen Narben wurde Treibstoff für Erzählungen und Gedichte, die ein gewisses Publikum beeindruckten. Seine Gegner behaupteten, er sei ein literarischer Bandit: ohne akademische Zeugnisse, anti-intellektuell und ein Rebell. All diese Aussagen mögen wahr sein, doch seine regelmäßige Arbeit gab ihm die Möglichkeit, den Durchbruch zu schaffen.
Nach den ersten Veröffentlichungen wurde er nach und nach sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa bekannt. In Deutschland erfreute sich der Roman Post-Office (dt. "Der Mann mit der Ledertasche", 1974) großer Beliebtheit, und vier Jahre später wurden die sogenannte "Bukowski-Tour" und seine Lesung in der Hamburger Markthalle zu einem legendären Ereignis.
In diesem Beitrag werden keine Werke rezensiert, da es bereits zahlreiche Institutionen wie Leser, Vereine und Universitätsinstitute gibt, die sich mit dieser Aufgabe befassen. Der Text dient dazu, die Zielstrebigkeit Bukowskis in Bezug auf seine Art zu erzählen, hervorzuheben. Es ist festzuhalten, dass diese besondere Ausdrucksform bei jungen Lesern großen Anklang findet und sich somit zu seinem literarischen Markenzeichen entwickelt hat.
Einige Bücher des Autors sind bekannt, jedoch ist ein besonderes Werk nicht in den Fokus der Leser gerückt: Barfly (1987). Ursprünglich als Drehbuch konzipiert, musste Bukowski mit diesem Format zurechtkommen. Obwohl viele Bücher ausreichende Dialoge enthalten, hat das Drehbuchformat die Eigenschaft, eine genaue Beschreibung der Umgebung zu definieren. Diese soll so detailliert sein, dass der Regisseur des Films eine akribische Darstellung der Szenen direkt bearbeiten kann. Der Autor hat meiner Meinung nach das Format genauer untersuchen müssen, da er bis zu diesem Zeitpunkt nur Gedichte und Kurzgeschichten veröffentlicht hatte. So konnte er die eigene Version der Geschichte, angepasst durch seine Perspektive, filmtauglich machen.
Für alle Fans von Bukowski ist der Film ein Muss, wobei die Geschichte hinter dem Film möglicherweise noch interessanter ist als das Drehbuch selbst. Charles Bukowski gab in einem Interview Auskunft über die Hintergründe und seine Motivation, an dem Projekt mitzuwirken. Eines Tages, so seine Aussage, trank er zu Hause ein Glas Wein und sah fern, als das Telefon klingelte und eine unbekannte Stimme ihn nach seinem Wohlbefinden fragte. Die Stimme stellte sich als Hollywood-Manager vor. Nach einer Phase der Zweifel und Skepsis lud er den unbekannten Gesprächspartner zu sich nach Hause ein, um weitere Informationen zu erhalten.
Er wurde mit einer Gage von zwanzig Tausend Dollar für die Erstellung eines Drehbuchs angeboten, das anschließend von Regisseur Barbet Schroeder in Bilder umgesetzt werden sollte. Schroeders Ehrgeiz erstreckte sich derart, dass er als Hauptdarsteller ein bekanntes Duo verpflichten wollte. Bukowski bestand jedoch auf einer Mitwirkung. In dem Werk spielen zwei Hauptfiguren eine zentrale Rolle: der Amateur-Schriftsteller Henry Chinaski, der von einer Alkoholabhängigkeit betroffen ist, und dessen trinkfreudige Geliebte Wanda Wilcox, die er in einer Bar kennengelernt hat. Bukowski, der sich intensiv mit dem Projekt befasste, schlug Sean Penn für die Hauptrolle vor.
Penn war in den 1980er Jahren ein sehr strebender Schauspieler, der die Casting-Einladung annahm, aber die Bedingung stellte, dass seine damalige Frau, die Sängerin Madonna, die Rolle von Wanda Wilcox übernimmt. Bukowski stimmte dieser Entscheidung nicht zu, aber Regisseur Barbet Schroeder bewertete Penns Bedingungen als akzeptabel und verstand den verflochtenen Hintergrund aus der Perspektive der Filmindustrie. Es ist festzuhalten, dass der Film "Shanghai Surprise" ein Jahr zuvor mit demselben Duo (Penn und Madonna) ein finanzielles Fiasko geworden war. Für den Schauspieler stellte dieser Film eine Art Herausforderung dar, die er mit einer besseren Leistung zum Erfolg bringen wollte.
Schroeder wollte die Gelegenheit nutzen, schien jedoch mit seinem Angebot, das vermutlich zu niedrig angesetzt war, unterlegen zu sein. Zudem waren andere Schauspieler auf der Liste: Die Produzenten schlugen Jack Nicholson vor, doch seine Gagenforderungen waren so hoch, dass eine Zusammenarbeit nicht möglich war. Im Rahmen der Besetzungsüberlegungen wurde auch der Schauspieler Dennis Hooper in Erwägung gezogen. Letztendlich wurde jedoch Mickey Rourke ausgewählt. Für die Rolle der Wanda Wilcox engagierte man die etablierte Hollywood-Schauspielerin Faye Dunaway, die einem breiteren Publikum durch ihre Rolle in dem Film "Bonnie und Clyde" (1967) bekannt sein dürfte. Faye Dunaway wurde als Idealbesetzung für die Rolle der Wanda ausgewählt, da sie sowohl Verletzlichkeit als auch innere Stärke verkörperte – genau die Eigenschaften, die Bukowski in seiner Figur sah.
Bukowskis Drehbuch kombiniert realistische Elemente mit übertriebener Fantasie. Beispielsweise werden stundenlange Prügeleien zwischen den Protagonisten Henry (Mickey Rourke) und Eddy (Frank Stallone) dargestellt, es wird auf die dauerhafte weibliche Kundschaft in der Bar Bezug genommen und die Zeit, die er mit seinen Freunden verbrachte, wird ausführlich geschildert. Henry Chinaskis Weltanschauung ist als eigenartig zu bezeichnen. Er ist sowohl ein Romantiker als auch ein Ruder Typ, der, wenn Geld übrig bleibt, bevorzugt, einen Drink für alle in der Bar Anwesenden zu spendieren. Unabhängig davon verkörpert die Hauptfigur eine belastende Mutlosigkeit, die ihn nie verlässt. Auch wenn er sich in Wanda verliebt, zeigt er während der Geschehnisse eine distanzierte Haltung, als sei ihm bewusst, dass die Beziehung kurz vor dem Ende steht. Inmitten dieses emotionalen Wirbelsturms aus Gefühlen, Eindrücken und Wahrnehmungen ist er sich seiner Rolle als Verlierer der Gesellschaft vollkommen bewusst.
In der Filmbranche sind Drehbücher oder literarische Werke, die die wahre Realität bestimmter Milieus widerspiegeln, wie in Barfly, eher die Ausnahme. Regisseur Schroeder selbst gab in Interviews an, dass das Drehbuch brutaler und kompromissloser war. In vielen Fällen wurden die Szenen so bearbeitet, dass ein glatterer Übergang entsteht, der dem Publikum ein einheitlicheres Erlebnis bietet. Dabei kam es zu Veränderungen, die bis zur vollständigen Überarbeitung reichen konnten. Der Regisseur und die Produzenten sahen auch keine Möglichkeit, die finanzielle Unterstützung zu riskieren. Aus diesem Grund wurde ein Produkt entwickelt, das den Vorstellungen des Drehbuchautors nicht entsprach.
Bukowski kritisierte die Darstellung des Hauptdarstellers, Mickey Rourke, als zu überspielt. Er betonte, dass seine Figur in Wirklichkeit leiser und resignierter sei, was das eigene Leben betrifft. Rourkes Vergütung für den Film wurde von Bukowski als unangemessen, übertrieben und völlig unrealistisch im Vergleich zu seiner Leistung als Schöpfer aller Rollen empfunden. Der Autor äußerte sich nicht grundsätzlich unzufrieden, stellte jedoch fest, dass Hollywood in erster Linie ein kommerzielles Geschäft ist und nur geringe Möglichkeiten für die wahre Kunst bietet.
Schließlich ist es nur möglich, Hypothesen aufzustellen, wenn man sich den Film ansieht. So lässt sich nachvollziehen, welche Intentionen der Autor beim Verfassen des Original-Drehbuchs hatte. Die Lebensrealität einer alkoholkranken Person in einem Miethaus mit Wohnräumen, die die Größe eines Schlafzimmers aufweisen, ist ein interessantes und erzählenswertes Thema. Die Hauptfigur beginnt den Tag mit dem Konsum von alkoholischen Getränken und kehrt abends in die Bar zurück. Obwohl ein derartiges Leben für viele kaum vorstellbar ist, stellt es den traurigen Alltag vieler Süchtiger dar.
Charles Bukowski verwendet in seinem Werk eine sehr direkte Ausdrucksweise, die sich durch die Verwendung von einfachen und zornigen Worten auszeichnet. Diese beiden Eigenschaften sind der Grund, warum er eine riesige Legion an Lesern auf der Welt hat. Es stellt sich die Frage, ob radikale Ehrlichkeit und Authentizität die wesentlichen Attribute seiner Literatur sind. Er verarbeitete Lebensereignisse in einer unverfälschten Weise, wie sie im echten Leben vorkommen: Alkoholprobleme, Liebesbeziehungen, Verachtung gegenüber Autoritäten und vieles mehr. Diese Art der Geschichtenerzählung hat sich als befreiend für die jüngere Leserschaft erwiesen. Sein Stil zeichnet sich durch Knappheit aus, löst jedoch ein tieferes Nachdenken aus. Seine Beschreibungen, Dialoge und Adjektive sind nicht als intellektuell zu bezeichnen, weshalb er sich durch eine andere, direktere Ausdrucksweise auszeichnet, die näher an das rohe Leben der Unterdrückten dieser Gesellschaft heranreicht.