Es sind bereits fünf Jahre vergangen, seitdem Emanuela Morozzi, Regisseurin und Drehbuchautorin, gemeinsam mit Massimiliano Cardia, Präsident der Filmakademie Studio Cinema International, beide römischen Ursprungs, dank ihrer Leidenschaft und ihren profunden Kenntnissen im Filmwesen die Veroneser Filiale der Akademie, Studio Cinema Verona gegründet haben.

Also ist es nicht mehr notwendig, nach Rom oder New York zu gehen, um Schauspieler, Filmregisseur oder Drehbuchautor zu werden. Es reicht völlig aus, wenn man in Verona oder Norditalien lebt, um einen professionellen Kurs zu besuchen und den eigenen Traum verwirklichen zu können.

Studio Cinema Verona hat das Ziel, die neuen Darsteller der italienischen und auch internationalen Filme auszubilden.

Weltberühmte Regisseure und Schauspieler wie Pupi Avati, Gabriele Muccino, Giancarlo Giannini, Abel Ferrara, Alexis Sweet, Daniele Costantini, Giuliana De Sio, Ferzan Özpetek sowie der Casting-Director Pino Pellegrino, um nur einige zu nennen, stellen den Schülern ihre langjährige Filmerfahrung zur Verfügung und bieten ihnen somit einen soliden Ausgangspunkt.

Aber was zieht die jungen Leute von heute wirklich an, wenn sie sich für eine Filmkarriere entscheiden? In diesem besonders kritischen Moment unserer Gesellschaft, in der wir eine Krise erleben, die sich leider auch in der Filmindustrie widerspiegelt, liegt die Anziehungskraft eher in einem „Fluchtkino“, das sie träumen und phantasieren lässt, um einer Realität ohne Reize zu entkommen oder vielmehr in einem Kino der Betrachtung, welche die gegenwärtigen Schwierigkeiten des Lebens enthüllt, um zu versuchen, diese Realität fast ohne Perspektiven zu verändern?

Was auch immer die Gründe sein mögen, trotz seines Alters und aller Schwierigkeiten, welche die Kinobranche gerade erlebt, zieht das Kino immer noch viele junge Leute (und nicht nur diejenigen) an, und die Filmakademie in Verona ist da, um ihre Wünsche zu erfüllen.

Warum haben Sie gerade Verona nach Rom als neuen Sitz von Studio Cinema International gewählt?

Um die Filmausbildung, die sonst völlig in Rom zentralisiert wäre, zu dezentralisieren und diese in den Nordosten zu verlagern, damit die Leute, die eine ernsthafte und professionelle Karriere verfolgen möchten, nicht unbedingt nach Rom zu ziehen brauchen. Dies war unsere Absicht, die sich dann auch verwirklicht hat.

Worin unterscheidet sich Studio Cinema Verona von anderen Akademien oder Filmausbildungsinstituten?

Sicherlich zeichnet es sich durch das exzellente Lehrpersonal aus, da es einige der wichtigsten Namen der nationalen und internationalen Filmindustrie enthält.

Welcher Methode folgen Sie im Studio Cinema Verona? Oder wenden Sie mehrere an?

Studio Cinema Verona folgt nicht nur einer Methode, da es keine einzige echte Schauspielmethode gibt, sondern es gibt mehrere Methoden, und daher kommt jeder Lehrer zu den zukünftigen Schauspielern, Regisseuren und Drehbuchautoren mit seiner eigenen Methode ins Klassenzimmer, so dass der aufstrebende Künstler im Laufe der Jahre eine umfangreiche und vielfältige kulturelle Ausbildung erhalten kann.

Woran erkennt man einen „guten“ Schauspieler? Was sind die Grundvoraussetzungen, die er besitzen sollte, um das Publikum fesseln zu können?

Die Kunst des Spielens hängt sicherlich nicht nur von einer natürlichen Neigung ab, die manche als Talent bezeichnen, sondern auch von der Disziplin und Beständigkeit, mit der man lernt und trainiert.

Hat ein Schauspieler Ihrer Meinung nach mehr Karrierechancen in Italien oder im Ausland?

Meiner Meinung nach gibt es sowohl in Italien als auch im Ausland sehr gute Möglichkeiten.

Welchen Rat können Sie den angehenden Drehbuchautoren geben?

Es zu schaffen, ihr eigenes Leben so intensiv zu leben, um Konzepte und Empfindungen, die innerhalb der eigenen Erfahrungen Bestand haben, in bewegliche Bilder zu verwandeln, um jene bedeutenden Geschichten zu kreieren, welche die Welt so sehr braucht.

Irgendwelche Tipps für die zukünftigen Regisseure?

Sie sollten versuchen, technische Kompetenzen zu erwerben, die ihre Ideen und Visionen in konkrete Bilder umsetzen können, um das Publikum begeistern zu können.

Sie sind nicht nur die künstlerische Leiterin von Studio Cinema Verona, sondern auch eine Filmregisseurin sowie eine Drehbuchautorin: Wie war Ihr künstlerischer Werdegang?

Mein filmischer Verlauf begann schon vor einigen Jahren einfach damit, den Sets Kaffee zu bringen. Von dort begann meine Karriere in der Produktion und nach und nach beisitzend in der Regie und im Schreiben. Im Jahre 2012 habe ich den Film l’Alba della Libertà (Dt.: Der Sonnenaufgang der Freiheit) gedreht, einen Kurzfilm über Giuseppe Mazzini. Nach vierzig Jahren Exil befindet er sich in Pisa mit Freunden, die ihn unter einem falschen Namen aufnehmen. Er sitzt allein an seinem Schreibtisch. Die Krankheit, die ihn plagt, verschlimmert sich schnell und er merkt, dass seine Zeit knapp wird. Dieser physische und emotionale Zustand veranlasst ihn zu schreiben und sich von starken Emotionen mitreißen zu lassen. Zum ersten Mal kann sich der Mazzini-Mann von der Maske des Politikers befreien und schließlich nur noch Giuseppe sein. Die letzten Gedanken veranlassen ihn, einen Liebesbrief zu schreiben, der von jener Intimität durchdrungen ist, die uns zerbrechlich, nackt, aber gleichzeitig menschlich macht. Später habe ich mich von Verdis Biographie stark angezogen gefühlt und für den Kurzfilm: Giuseppe Verdi. Le memorie nel petto (Dt.: Giuseppe Verdi. Die Erinnerungen im Herzen) inspirieren lassen, den ich zusammen mit Maria A. Listur geschrieben habe. Ein wunderbarer Charakter in seiner tiefen Intensität, der eine Botschaft von wesentlicher Bedeutung für die Wiedergeburt in sich trägt: Die Zusammensetzung des Nabucco und seiner Rückkehr zum Leben als Mensch. Obwohl bereits mehr als ein Jahrhundert nach seinem Tod vergangen ist, verschwindet nicht der Wunsch, ihm zuzuhören. Seine Vorstellungen werden in den Opernhäusern auf der ganzen Welt aufgeführt.

Zukünftige Filmprojekte in Sicht?

Es gibt Projekte, es sind Komödien, aber wegen des Aberglaubens bevorzuge ich im Moment lieber nicht darüber zu sprechen.

Von welchen großen Meistern der Kinowelt lassen Sie sich inspirieren, wenn Sie das Drehbuch für einen Film schreiben?

Sicherlich von einem großen Teil der italienischen Autoren, die das große Kino der 70er Jahre geschrieben haben. Was dann den visionären Teil betrifft, ist Peter Greenaway einer der großen Meister, von dem ich mich inspirieren lasse und mit dem ich auch gearbeitet habe.

Welche Vision haben Sie für die Zukunft des Kinos? Im klassischen Sinne des Wortes, ich meine der Kinosäle, auch unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass man jetzt alles bequem von zu Hause aus und auf digitalen Plattformen sehen kann?

Ich glaube, dass die tatsächliche Erfahrung der großen Leinwand nicht ersetzt werden kann, allerdings spüre ich seitens des Publikums das Bedürfnis danach, neue Methoden in Betracht zu ziehen, um die Filmkunst zu genießen.