Raphaels Brunks Werke lassen sich im digitalen Kontext der Fotografie verorten. Er selbst spricht von Algorithmus-Fotografie, da seine Arbeiten auf visuellen Konstruktionen aus gängigen Bildbearbeitungsprogrammen aufbauen. Der Algorithmus dient hierbei als digitaler Pinsel. Die künstlerische Handlungsmacht wird somit teils an den Computer übertragen, der Ausgang bleibt hierbei unbekannt, wodurch Brunk eine Kultivierung des Zufalls generiert.

Innerhalb seiner aktuellen Werkserie HEX bedient sich der Künstler an bestehendem und frei zugänglichem Bildmaterial aus dem Internet. Dadurch werden die Arbeiten, im Gegensatz zu seinen vorherigen Werkserien, durch popkulturelle Bezüge markiert. Dem Betrachter ist es möglich Figuren aus international bekannten Comic-, Zeichentrick- und Mangaserien zu erkennen, auch wenn diese vereinzelnd nur als Bruchstücke im Bildaufbau auftauchen und in den dominanten Farbwelten der Arbeiten kurzerhand wieder verschwimmen. Sie dienen somit rein als flüchtiger Fixpunkt in ekstatischen Farblandschaften, die sich aus organischen, vibrierenden Bildsegmenten zusammensetzen und im Detail duktusgleiche Strukturen aufweisen.

Brunk öffnet das visuelle Tor zur Malerei mehr als in jeder seiner Serien zuvor und schafft den abstrakten Spagat zwischen der analogen und digitalen Bildwelt, der unser allgemeines Sehverhalten täglich herausfordert. "In meiner Arbeit verschwimmt die Grenze zwischen Malerei, digital fotografischen Elementen, Medienkunst etc. immer weiter.", so Brunk.