Efremidis Gallery freut sich, die Gruppenausstellung SQUISH mit Werken von Carlotta Bailly-Borg, Christiane Blattmann, Lindsay Lawson, Teresa Solar und Jens Kothe zu präsentieren.

‚Squish‘ ist ein aromantischer Schwarm, ein tiefes Bedürfnis nach Freundschaft, geistige und körperliche Nähe ohne Berührung, Verlangen ohne Sex. ‚Squish‘ ist auch ein Geräusch; durch Schlamm laufen, auf eine weiche Oberfläche pressen. Unheimlich aber angenehm, ein leichtes Gefühl von Ekel, von dem man sofort mehr möchte. Die in der Ausstellung SQUISH gezeigten Arbeiten befassen sich mit sinnlichen Variationen von Ambiguität und erforschen inhaltlich oder formal Vorstellungen von Unheimlichkeit.

Zu sehen sind drei Malereien von Carlotta Bailly-Borg (*1984, Frankreich) aus ihrer Chit-Chat Serie. Diese zeigen ungewisse, menschenähnliche Kreaturen deren nebulöse Körper ineinanderfließen. Ebenfalls werden einige ihrer Keramiken gezeigt. Diese von antiken griechisch-römischen Amphoren inspirierten Arbeiten wurden, im noch ungebrannten Zustand, auf eine harte Fläche fallen gelassen. Den so entstandenen Formen hat Bailly-Borg einen menschlich anmutenden Charakter verliehen, indem sie Gesichter in den weißgewaschenen Ton kratzte. Ihre Ausdrücke sind offen für Interpretationen, man kann sich fragen, ob ihnen Gewalt zugefügt wurde, man kann einen Schrei, einen genervten Blick erkennen. Aber atmet der Mund ein oder aus, im Schmerz oder in der Lust?

Vögel, Füchse und Masken. Halten, umfassen, etwas durchsickern lassen. Christiane Blattmanns (*1983, Deutschland) skulpturale Wandarbeiten pendeln zwischen dem bekannten und unbekannten. Blattmann bedient sich Korbflechttechniken, um Strukturen zu erschaffen, die zunächst vertraut, bei näherer Betrachtung jedoch wie eine unheimliche Vorahnung erscheinen. Inspiriert von einer Vielzahl an literarischen Quellen, von Aristophanes’ Die Vögel (414 v. Chr.) zu Monique Wittigs Les Guérillères (1969), verflechtet Blattmann Stränge aus Mythologie, Literatur, Naturwissenschaft und Architektur zu unheimlichen Objekten, die sowohl auf unserer und gleichzeitig auf einer außerweltlichen Ebene zu existieren scheinen.

In „Everything is OK“ nimmt Teresa Solar (*1985, Spanien) die Geste, das Handzeichen für das Wort „OK“ als Ausgangspunkt. Mithilfe ihrer Hände und der Töpferscheibe graviert sie das Zeichen in den rotierenden Ton und stellt Töpfe her, die selbst Sprache sind. Diese Töpfe werden deformiert, verklebt und aufeinander gepresst, wodurch eine scheinbar endlose Wiederholung der Geste entsteht. Für Solar ist es ein verbales Mantra, das dem Selbstschutz dient: Alles ist OK. Das glänzende rosa Finish wirkt glatt, nass und glänzend. Schlüpf hinein und wieder raus, tiefer und hindurch. Die Formen deuten auf den menschlichen Körper, den Darm und die Hautfalten hin. Zwischen den verzerrten Keramiken verbergen sich Formen, die an zerlegte Gliedmaßen erinnern, sauber und glänzend sind, sich auf Metallständer stützen und bereit scheinen, gefüllt zu werden, zu umschließen.

Lindsay Lawsons (*1982, USA) ‚Still Lives’ Drucke zeigen verlockend beleuchtete banale Objekte, die auf etwas absurde Weise gruppiert sind. Die Beleuchtung erinnert an einen dunklen Nachtclub, Schatten verdecken unsere Sicht. Ihre Brunnenarbeit ‚Interior Sphinx‘ schleicht auf uns zu, eine Zigarette, die absurderweise Wasser gurgelt. Lawsons Objekte werden oft durch Wasser aktiviert. Sie weisen eine eigene Persönlichkeit auf, strahlen Verachtung oder Zurückhaltung aus.

Festgezogen und über ein anscheinend biegsameres Material gespannt, gefaltet, geknittert und manchmal haarig, erinnern Jens Kothes (* 1985, Deutschland) „Wandobjekte“ und skulpturale Arbeiten an den menschlichen Körper. Auf die häusliche Sphäre wird häufig direkt Bezug genommen, wie im Titel seiner skulpturalen Arbeit ‚O.T. bench III‘. An anderer Stelle erinnern die prall gefüllten Formen zwischen Beton oder Holz an ein gestepptes Sofa oder Kissen: Der Körper als unser Haus. Während die von Kothe verwendeten Materialien geradezu dazu einladen angefasst zu werden, wirken sie auch beunruhigend, als wären sie nackt, fleischlos.