Vancouver liegt eingebettet zwischen schneebedeckten Bergen und der kanadischen Pazifikküste, fernab von den Zentren der westlichen Welt. Als einer der bedeutendsten Vertreter der Kunstszene dieser Stadt gilt Rodney Graham. Seine Kunstpraxis operiert mit Systemen des Zitierens, Verweisens und Adaptierens und bedient sich diverser Medien wie Film, Fotografie, Installation, Malerei, Musik und Text.

Die Bildmotive in Grahams fotografischem Werk sind häufig fiktionale Selbstporträts, in denen der Künstler kostümiert eine Vielzahl von Figuren mimt, dabei jedoch immer erkennbar bleibt.

Unter dem Ausstellungstitel ‚The Four Seasons’ werden erstmals vier zwischen 2011 und 2013 entstandene Leuchtkästen als Gruppe einem Publikum präsentiert, minutiös orchestrierte Mise-en-scènes, die den vier Jahreszeiten gewidmet sind. Ursprünglich hatte Graham diese Arbeiten nicht als Serie entworfen; vielmehr hätten diese sich, so der Künstler, „organisch“ zu einer solchen entwickelt.

‚Betula Pendula Fastigiata (Sous Chef on Smoke Break)’ wurde als erstes Bild aufgenommen. Die Inspiration für das Sujet lieferte eine vom Künstler beobachtete Szene, die sich hinter einem an der Main Street Vancouvers gelegenen Restaurant abspielte: ein Hilfskoch, der sich eine Zigarettetnpause gönnt. Graham entschied sich aber, das Bild in eine Parklandschaft zu übertragen und darin auf seine eigene Position in der Kunstwelt anzuspielen.

„Mit diesem Werk wollte ich in gewisser Weise auf meine früheren ‚Baumporträts’ hinweisen. Der abgebildete Baum ist ebenfalls mit einem Etikett versehen (er steht schliesslich in einer Baumschule) und damit als Mitglied der Familie der Birkengewächse gekennzeichnet. Mir war bewusst, dass ein Sous Chef als Untergebener unter einem Chefkoch arbeitet. In diesem Werk bin ich gleichsam dem Baum unterstellt, wie der Titel (der den Baum zuerst benennt) nahelegt.“

Eine weitere Zigarettenpause, die der Künstler in Vancouver beobachtete, inspirierte ihn zu seinem zweiten Werk der Serie, ‚Smoke Break 2 (Drywaller)’. Dieses Mal fiel Graham ein Trockenbauer ins Auge, der auf Stelzen vor einer Baustelle stand.

„Ich hielt es für eine interessante Idee, eine Fortsetzung zum ersten Zigarettenpausenbild zu schaffen und die Szene in meinem Studio, das sich ebenfalls im Bau befand, neu zu inszenieren. Es interessierte mich, die malerischen Aspekte des Verputzens von Gipskartonwänden in meinem Bild zu erforschen, da mir die Qualität von weissen Verputzmustern auf kühlen, grauen Trockenbauwänden immer schon gefallen hat. Das Heizgerät auf der rechten Seite ist dafür konzipiert, den Trocknungsprozess zu beschleunigen. Hier aber erinnert es in gewisser Hinsicht an ein wärmendes Lagerfeuer, während das weisse Muster auf der Wand hinter mir wie Schnee auf wintergrauem Himmel wirkt.“

Galerie Hauser & Wirth
Limmatstrasse 270
Zürich 8005 Schweiz
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Öffnungszeiten
Dienstag - Freitag von 11.00 bis 06.00 Uhr
Samstag von 11.00 bis 17.00 Uhr

Abbildungen

  • 1, 3, 4 & 6. Rodney Graham. The Four Seasons, Installation view, Hauser & Wirth, Zurich, Switzerland, 2013, Photo: Stefan Altenburger Photography Zürich, © Rodney Graham, Courtesy the artist and Hauser & Wirth
  • 2. Rodney Graham, Paddler, Mouth of the Seymour, 2012 – 2013, Painted aluminium lightboxes with transmounted chromogenic transparencies; triptych, 304 x 546 x 18 cm / 119 5/8 x 215 x 7 1/8 in, © Rodney Graham, Courtesy the artist and Hauser & Wirth
  • 5. Rodney Graham, Smoke Break 2 (Drywaller), 2012, Painted aluminium lightboxes with transmounted chromogenic, transparencies; diptych, 304 x 364 x 17.8 cm / 119 5/8 x 143 1/4 x 7 in, © Rodney Graham, Courtesy the artist and Hauser & Wirth