Das Verlangen und die Lust nach ekstatischen Zuständen treibt die Menschheit seit jeher an. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung stehen die Rolle und die Darstellung der Ekstase in der Kunst der Moderne und der Gegenwart. Anhand einer hochkarätigen Werkauswahl zeigt die Themenausstellung Intensität und Zwiespältigkeit von Rauscherfahrungen.

Namhafte Künstlerinnen und Künstler wie Marina Abramović, Marlene Dumas, Meret Oppenheim, Auguste Rodin, Henri Michaux, Andy Warhol und Paul Klee werden auf überraschende Art und Weise miteinander in Bezug gesetzt. Sie erforschen den schmalen Grat zwischen Höhenflug und Fall, Kontrolle und Kontrollverlust, Schaffensdrang und Wahn, Askese und Exzess, geistiger Transzendenz und körperlicher Selbstzerstörung, Befreiung und Abhängigkeit.

Der Begriff «Ekstase» stammt aus dem Griechischen und bedeutet «Ausser-Sich-Sein». Ekstase steht für einen Zustand der intensiven Begeisterung, des überwältigenden Glückes, der zügellosen Euphorie, des rauschenden Jubels, der rasenden Lust, der spirituellen Überwältigung – aber auch des Taumels und Fallens, des Deliriums und des Wahns. Das Verlangen nach ekstatischen Rauscherfahrungen ist ein menschliches Grundbedürfnis und gehört zu den universellen Themen der menschlichen Kultur.

Ekstasen sind intensive, oft in Bildern und Worten kaum fassbare und nicht selten auch zwiespältige Erfahrungen. In der französischen Sprache wird der Orgasmus auch als «petite mort» bezeichnet – als «kleiner Tod». Tatsächlich liegen in der Ekstase Freude und Schmerz, Höhenflug und Fall, spirituelle Grenzerfahrung und körperliche Selbstzerstörung, Befreiung und Abhängigkeit, ja Leben und Tod scheinbar nahe beieinander.

Ekstase kann in unterschiedlicher Weise erlebt werden: in der Sexualität, im Tanz, in der Religion, im Konsum von Rauschmitteln, im Sport oder im Zuge von körperlichen Grenzerfahrungen aller Art. Die Lust auf den Rausch ist ein menschliches Grundbedürfnis und wird gleichzeitig gesellschaftlich kontrolliert. Welche Bedeutung messen wir ekstatischen Momenten zu? Was ist erlaubt? Wo liegt die Grenze? Wann wird die Ekstase womöglich zur Gefahr für Gesellschaft und Individuum?

Die Ausstellung thematisiert die Faszination von Rausch und Ekstase in der Kunst der Moderne und der Gegenwart. Diese Faszination geht auf die Suche nach Möglichkeiten zurück, aus den Normen des Alltages und der Zivilisation zu entfliehen, sich der Kontrolle der Vernunft zu entziehen sowie körperliche, emotionale und geistige Grenzen bewusst zu überschreiten. Ekstasen sind flüchtige und unfassbare Erlebnisse, die Möglichkeiten eröffnen, moderne gesellschaftliche Tabus zu hinterfragen – oder auch Erkenntnisse über die Natur des Menschen und seines Platzes in der Welt zu gewinnen.

Die Ausstellung ist eine Kooperation von Kunstmuseum Stuttgart und Zentrum Paul Klee.