Türklinken, Tassen, Teller – unser Alltag ist geprägt von Dingen, deren Formen wir als selbstverständlich wahrnehmen. Doch gerade Alltagsgegenstände wie Möbel, Geschirr oder Fahrräder sind als gestaltete Produkte stets Zeugen ihrer Zeit: Frühstücksmesser etwa können deshalb schlicht oder reich verziert gestaltet und aus Silber, nur versilbert oder – etwa bedingt durch die Mangelwirtschaft in der DDR – sogar aus Aluminium produziert worden sein. Die Objekte, ihre Materialitäten und Formen liefern uns also spannende Informationen über die Zeit aus der sie stammen.

Dies gilt auch für die 60.000 Objekte im Bestand des Dresdner Kunstgewerbemuseums. Eine Sammlung, aus der sich die Geschichte der Gestaltung aus fünf Jahrhunderten ablesen lässt: Stücke vom Mittelalter bis in die Gegenwart, aus Deutschland, Tschechien und Polen, aber auch aus Asien und Südamerika treffen hier aufeinander. Das Spektrum reicht von Möbeln und Textilien über Musikinstrumente und Gefäße bis hin zu Uhren und Zifferblättern.

Beheimatet im Barockschloss Pillnitz, circa 10 Kilometer von der Dresdner Innenstadt entfernt, wird die Sammlung sukzessive neu konzipiert: Im Wasserpalais widmet sich derzeit ein Teil der Dauerausstellung der Auseinandersetzung mit dem Material von Objekten, wie Metall, Textil oder Email. Hier finden sich außerdem Räume für temporäre Sonderausstellungen, in denen zeitgenössisches Design oder spannende Positionen der Designgeschichte präsentiert werden.

Im gegenüberliegenden Bergpalais wird die Dauerausstellung des Kunstgewerbemuseums fortgeführt. Eine Besonderheit der Ausstellung ist hier das Schaudepot mit zahlreichen Stücken aus den Deutschen Werkstätten Hellerau, in denen seit 1900 unweit von Dresden Möbel produziert wurden. Deren deutlich sichtbare serielle Fertigung und ihre progressive Gestaltungsform wurden zu weit bekannten Markenzeichen des Designs im 20. Jahrhundert.

Neben der Präsentation der Bestände ist das Ziel des Museums die Erweiterung der Sammlung um zeitgenössische Stücke und die Verortung im internationalen Designdiskurs. Sonderausstellungen bringen die Sammlung zudem regelmäßig in die Dresdner Innenstadt.

Die idyllische Lage in Pillnitz lockt von Mai bis Oktober Besucher in das als Sommerresidenz konzipierte Ensemble. Aus konservatorischen Gründen ist das Museum in Pillnitz hingegen über die Wintermonate geschlossen.