Das MASI Lugano prasentiert die erste Museumsausstellung, die dem Fotografen Eugenio Schmidhauser (Seon, 1876 - Astano, 1952) gewidmet ist. Mit einer Auswahl von rund 90 Fotografien, darunter alte und neue Abzüge von Originalnegativen auf Glasplatten, bietet der Rundgang im Palazzo Reali die Gelegenheit, einen Fotografen wiederzuentdecken, der seit langem als einer der Vater der touristischen Darstellung des Tessins gilt.
Das Ausstellungsprojekt ist das Frgebnis einer langen Forschungs- und Katalogisierungsarbeit im Archiv Schmidhauser, das dem Tessiner Staatsarchiv von der Familie Brentano-Motta aus Brugg geschenkt wurde. Dabei kam ein Fundus an unverôffentlichten und unbekannten Werken zum Vorschein. Neben einem Uberblick über die Hauptwerke Schmidhausers zeigt die Ausstellung erstmals ein Konvolut wertvoller künstlerischer Abzüge, die der Fotograf zu Beginn des 20. Jahrhunderts an wichtigen internationalen Ausstellungen vorstellte. Neben einer Auswahl der bekanntesten Bilder des Fotografen — seine berühmte Postkartenserie oder die Illustrationen für das Buch “Frôhliches Volk im Tessin”" von 1906 — werden auch einige bisher unverôffentlichte Arbeiten gezeigt, die dem Appenzellerland gewidmet sind und den Blick auf Schmidhausers touristische Produktion erweilern. Ein weilerer Bereich ist Astano gewidmet, dem Dorf, zu dem der Fotograf eine enge Beziehung aufgebaut hat, indem er von der Jahrhundertwende bis 1950 kontinuierlich Menschen, Ereignisse, Gassen und Natur fotografierte.
Die Ausstellung im MASI mit dem Titel Eugenio Schmidhauser. Uber das Malcantone hinaus will einen neuen Blick auf das fotografische Werk Schmidhausers erôffnen. So gesehen überschreitet scin Werk dic Grenzen der touristischen Fotografic, dic oft für ihrc Suche nach dem Pittoresken und ihre karikaturistische Übertreibung kritisiert wird, und bewegt sich in ,einem kulturellen Umfeld, in dem die Grenzen verschwimmen, zwischen Appenzell und Bayern, zwischen Astano und Europa, zwischen verschiedenen Vorstellungsweltent, erklart der Ko-Kurator der Ausstellung, Gianmarco Talamona.
Das Projekt ist auch im Rahmen der Initiative des MASI zu sehen, die sich der Wiederentdeckung von Künstlerarchiven widmet, mit besonderem Augenmerk auf die historische Fotogratie und das regionale Erbe, das für den geografischen Raum und das kollektive Gedächtnis einer Gemeinschatt zwischen Vergangenheit und Gegenwart von grosser Bedeutung ist“, betont Ludovica Introini, Ko-Kuratorin der Ausstellung.