Meyer Riegger präsentiert mit An ideal for living (The insect societies, prototypes) eine Einzelausstellung von Henrik Håkansson, die vom 13. Juni bis zum 25. Juli 2025 in Karlsruhe zu sehen ist. Die Ausstellung vertieft Håkanssons Auseinandersetzung mit den Beziehungsdynamiken zwischen biologischen Systemen und ästhetischen Strukturen.
Im Zentrum der Ausstellung steht eine Serie skulpturaler Arbeiten, die sich auf modulare Konstruktionen aus Sperrholz und Aluminium beziehen und dabei auf Donald Judd und die Minimal Art anspielen. Håkansson transformiert diese in der minimalistischen Tradition von Judds verankerten Formen, indem er organische Materialien einführt, die darauf ausgelegt sind, Insekten anzulocken und ihnen Lebensraum zu bieten. Die Skulpturen fungieren zugleich als ästhetische Strukturen und als ökologische Mikro-Umgebungen – sie verwischen die Grenze zwischen Kunstobjekt und lebendigem System.
Ergänzt werden diese Arbeiten durch eine Gruppe großformatiger Werke auf Leinwand, die in Zusammenarbeit mit Insekten entstanden sind. Die Leinwände wurden mit natürlichen Lockstoffen behandelt und durch das Fressverhalten der Insekten allmählich verändert. Die daraus entstehenden Oberflächen – geprägt von erodierten Texturen und unregelmäßigen Perforationen – sind sowohl Dokumentationen biologischer Prozesse als auch materielle Eingriffe in malerische Praktiken.
Wie Håkansson betont, sind diese Arbeiten nicht als statische Darstellungen gedacht, sondern als zeitliche Ereignisse – als Orte der Interaktion zwischen menschlicher Autorenschaft und nicht-menschlicher Handlungsmacht. Die Ausstellung als Ganzes untersucht Dynamiken der Ko-Produktion und der ökologischen Eingebundenheit im Kontext zeitgenössischer künstlerischer Praxis.