Mehr als 20 Jahre hat die Berliner Fotografin Birgit Kleber deutsche und internationale Filmstars auf der Berlinale fotografiert: Monica Bellucci und Chloë Sevigny, Willem Dafoe und Shootingstar Franz Rogowski, Regisseur Wim Wenders, Produzent Artur Brauner sind nur einige von ihnen. In immer derselben Haltung, immer in einem ähnlichen Setting. Immer auf der Suche nach dem besonderen Moment. „Ich will die berühmten fünf Minuten“, sagt sie. Zeit genug für Augenblicke, die überraschend Persönliches offenbaren: Menschen mit ihrer Lebensgeschichte, ihren Gefühlen, in ihrer ganzen Verletzlichkeit.

Die Portraits wurden Anfang 2019 erstmals in einer Ausstellung im DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt/Main gezeigt, nun begegnen uns mehrere Dutzend dieser intensiven „Augenblicke“ auch im Berliner Museum für Fotografie anlässlich des 70. Geburtstags der Berlinale. Dicht an dicht sind die Portraits in Petersburger Hängung angeordnet. Schwarzweiß hängt neben Farbe, Männer neben Frauen, alt neben jung. „Ich mag starke Kontraste“, sagt Birgit Kleber. Kein Glas, keine Spiegelung, keine Ablenkung.

Das verstärkt den Eindruck, seinem Gegenüber direkt in die Augen zu schauen und umgekehrt „angeguckt zu werden“, so die Fotografin. „Entscheidend ist die körperliche Anspannung. Sitzend, nach vorne gebeugt. Dann konzentrieren die sich nämlich.“ Die so entstandenen Fotografien erzeugen eine eigentümliche Spannung im Raum, zwischen der Bildfläche und den Betrachter*innen, zwischen mir und dir, zwischen öffentlich und hochpersönlich, zeigen entwaffnende Details im vermeintlich Bekannten.