In ihrer Culture Mix-Serie beschäftigt sich Tanja Hirschfeld mit Ursprung, Bedeutung und Fehldeutung von Masken, Trachten und Körperornamentik. Hauptfiguren sind zumeist Frauen, deren Erscheinung Vertrautes und Fremdes miteinander vereint.

Die faszinierende Pracht lenkt zunächst von der Rigidität der Kostümierung ab: Die Figuren stecken in Korsagen, tragen enge Halskrausen, ungelenke Kopfbedeckungen, erdrückende Umhänge. Doch keine der Protagonistinnen wirkt hilflos – im Gegenteil. Die Arbeiten übermitteln das Gefühl, dass jede der Figuren eine nicht einzuschätzende Macht besitzt.

Tanja Hirschfeld, geboren 1971 in Rom, studierte an der Münchner Fachhochschule für Kommunikationsdesign und war als freiberufliche Grafikdesignerin und Illustratorin tätig. Seit 2014 ist sie Künstlerin in München. Ihre großformatigen Ölgemälde in Lasurtechnik sowie ihre Zeichnungen und Monotypien wurden in Los Angeles, Spanien und Deutschland gezeigt.

2015 erweiterte ich erstmals mein künstlerisches Repertoire durch Aquarelle. Entstanden ist die Bilderserie A. O. T. (Aquarell Ohne Titel) mit schwerelos wirkenden Farbkörpern auf Fotopapier. Grundlegende Inspiration hierfür waren Fotografien von im Meer schwebenden Quallen. Die bedeutende Rolle in den Werken nehmen die, in Form, Proportion und Farbe variierenden, Farbkörper ein.

Ihren Vorbildern gleich erscheinen sie dem Betrachter auf den ersten Blick bizarr und fremdartig, offenbaren bei genauerem Hinsehen dennoch vertraute Details. Die somit erzeugte Ambivalenz stellt gängige Ansichten in Frage und macht Aquarellmalerei auf eine völlig neue Art erfahrbar.

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Eigenwertigkeit der Farbe und ihren ikonischen Eigenschaften. Durch die Oberflächen-beschaffenheit des Fotopapiers, Einflussnahme auf die Materialeigenschaften sowie verschiedene Techniken zum Farbauftrag, entstehen sowohl sanfte Farbverläufe als auch sedimentäre Bereiche. Statisch wirkende Farbverdichtungen und dynamische Regionen interagieren miteinander und erzeugen Spannung im Bild.

Das hochglänzende Fotopapier generiert im Zusammenspiel mit den gemalten Objekten einen tiefen, leeren und transzendenten Raum. Zudem verstärkt die Absenz von Orientierungspunkten den Eindruck der Schwerelosigkeit und die metaphysische Präsenz der Malerei.