Was verbindet den Buckelstier Nandi, die Adlerschlange Cuauhcoatl, eine Federmadonna und den Vishnu aus Südindien? Sie alle sind Vorboten der Präsentationen, die künftig im Humboldt Forum zu sehen sein werden. Bereits von Oktober 2018 bis Mai 2019 werden die ersten 15 Humboldt Forum Highlights in zwei Formaten öffentlich präsentiert: In einer Gesprächsreihe sowie einer Ausstellung mit acht Objekten aus den Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin auf der Museumsinsel Berlin und am Kulturforum.

So wird im Alten Museum der indische Hindugott Vishnu von den Göttern der Antike umringt (bis 3. Februar 2019). Im Neuen Museum sind Highlight-Objekte aus Amerika und Mikronesien zu Gast: Im Griechischen Hof trifft ein Vertreter der frühesten bekannten Kulturgeschichte Mesoamerikas auf eine sogenannte Barrigón-Figur aus Guatemala. Umgeben von ägyptischen Pharaonen hat die aztekische Adlerschlange Cuauhcoatl ihren Platz gefunden – sie ist bis heute eines der wichtigsten Nationalsymbole Mexikos. Einem Comic gleichen die detaillierten Bilder auf der Maya-Vase; sie zeigen den Mythos von Triumph und Niederlage ihrer bedeutendsten Anführer. Der kolumbische Kazike, ein goldenes Ritualgefäß der Quimbaya, lenkt den Blick auf die Frage nach der Bedeutung von Objekten jenseits ihrer Materialität. Die Figur der Sope wiederum mutet fast wie eine Skulptur der Moderne an, sie ist jedoch Beispiel der vielfältigen Ritualkultur Mikronesiens. Den wohl prominentesten Auftritt erhält der Prozessionsstier Nandi, der mitten in der Babylonischen Prozessionsstraße des Pergamonmuseums ein temporäres Zuhause findet.

In der Gemäldegalerie wird vom 27. November 2018 bis 24. Februar 2019 das filigran gestaltete Federmosaik einer Madonna aus dem mexikanischen Pátzcuaro zu sehen sein, das vermutlich Alexander von Humboldt von seiner Amerika-Reise mitbrachte. Sie kann als Zeugnis der verwobenen spanisch-mexikanischen Geschichte betrachtet werden, denn in dem Kunstwerk verschmilzt die vorspanische mexikanische Tradition, Feder zu verarbeiten mit christlichen Motiven.

Welchen Stellenwert hatten diese Exponate für die Menschen, die sie begleitet und geprägt haben? Was bedeuten sie heute? Zusätzlich zur Ausstellung geben Kuratoren und Experten in einer öffentlichen Gesprächsreihe anhand der Objekte neue Einblicke in die vielseitige Themenwelt des Humboldt Forums. Den Auftakt zur Reihe bildete ein Gesprächsabend am Freitag, den 26. Oktober 2018, im Pergamonmuseum. Weitere Veranstaltungen folgen u.a. in der Gemäldegalerie (5. Dezember 2019), im Alten Museum (31. Januar 2019), und im Neuen Museum (4. April 2019) sowie an anderen Orten der Stadt. Der Eintritt zu den Gesprächsabenden ist frei. Aufgrund begrenzter Platzkapazitäten wird eine frühzeitige Anmeldung empfohlen.

Inspiriert von seinen Namensgebern Alexander und Wilhelm von Humboldt und deren Freude daran, die Welt mit offenen Augen zu erkunden und sie als ein verflochtenes System von Natur und Kultur zu verstehen, entsteht mit dem Humboldt Forum ein neuer Ort des Erlebens, des Lernens und der Begegnung. Die Humboldt Forum Highlights stehen exemplarisch für die Vielfalt der Themen aus Wissenschaft und Kunst, Natur und Kultur, Geschichte und Gesellschaft sowie für die verschiedenen Perspektiven von gestern und heute, nah und fern, die in der Mitte Berlins neu zusammenfinden. Als materielle Zeugen geben sie eine erste Ahnung von der Vielzahl der spannenden Geschichten und aktuellen Fragestellungen, die mit ihnen verknüpft sind. Und es wird sich zeigen, ob sich vielleicht noch weitere, ganz unerwartete Verbindungen entdecken lassen.