Die Sammlung Essl wurde offiziell der Albertina Wien übergeben. Damit beginnt ein neues Kapitel nicht nur in der Geschichte der Sammlung Essl, sondern auch in der Geschichte der Albertina. Zugleich ist die Übernahme einer der größten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst ein Meilenstein in der Geschichte der österreichischen Bundesmuseen.

Mit über 6.000 Werken zählt die Sammlung Essl weltweit zu den größten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst. Werkblöcke u.a. von Karel Appel und Arnulf Rainer, Franz West und Georg Baselitz, Maria Lassnig und Alex Katz, Erwin Wurm und Anselm Kiefer, Valie Export und Cindy Sherman sowie Fotografien von Andreas Gursky bis Candida Höfer prägen den einzigartigen Reichtum und das Profil dieser Sammlung.

2014 drohte die Sammlung in die wirtschaftlichen Turbulenzen der Unternehmensgruppe der Familie Essl zu geraten. Noch im selben Jahr konnte die Sammlung Essl unter Mitwirkung von Dr. Hans Peter Haselsteiner in eine neue Besitzgesellschaft eingebracht und damit in ihrer Existenz gesichert werden. Nun erfolgt mit der Dauerleihgabe (bis 2044) der Sammlung Essl an die Albertina die Übergabe an ein österreichisches Bundesmuseum.

„Mit dieser zukunftsweisenden Kooperation ist die Sammlung Essl für Österreich gesichert. Die bedeutendsten Werke zeitgenössischer österreichischer und internationaler Kunst ergänzen die Sammlungen der Bundesmuseen auf einzigartige Weise, das ist ein Gewinn für die Kunst und ein Gewinn für die Republik Österreich“, so Kulturminister Thomas Drozda.

„Mit der Albertina haben wir einen idealen Partner für die Zukunft der Sammlung gefunden“, freut sich Karlheinz Essl.

Klaus Albrecht Schröder: „Heute ist eine Sternstunde in der über 200-jährigen Geschichte der Albertina. Mit dieser Übergabe der Sammlung Essl an die Albertina wird für mich ein völlig neues Kapitel in der Geschichte dieses traditionsreichen Museums ebenso wie in der Geschichte der zeitgenössischen Kunst in Österreich aufgeschlagen.“

Ich bin der Sammlung Essl seit vielen Jahren eng verbunden – ebenso wie der Albertina. Dass nun diese beiden großen Sammlungen unter dem Dach der Albertina zusammen­geführt werden, ist für mich geradezu ein Glücksfall: ich glaube, das gilt für viele Künstler und Künstlerinnen, die in der Sammlung Essl vertreten sind. Ich habe stets an Wien geglaubt und war sicher, man wird eine optimale Lösung für die Sammlung Essl finden.

(Georg Baselitz)

Die Sammlung Essl ist nicht nur ein bedeutender Teil österreichischer Sammlungsgeschichte sondern auch eine wichtige Repräsentation wesentlicher Entwicklungen des internationalen Kunstgeschehens der letzten Jahrzehnte. Diese nicht in Österreich zusammenzuhalten oder permanent zugänglich zu machen, wäre ein großer Verlust gewesen. Es ist ein großes Glück für die Öffentlichkeit, dass das Ehepaar Essl sich in dieser Form fortwährend engagiert hat und dass nun die Albertina nun auf Dauer eine neue und adäquate Heimat bietet. Integriert und im Dialog mit den hochbedeutenden Beständen der Albertina entsteht eine spannende Fortsetzung und wichtige Erweiterung einer großen Sammlungs- und Kunstgeschichte.

(Max Hollein, Direktor Fine Arts Museum of San Francisco)

Ich bin begeistert! Die Entscheidung, die größte Sammlung österreichischer Nachkriegs­kunst im internationalen Kontext der Öffentlichkeit zu erhalten, ist für uns Kunstschaffende eine Sternstunde kulturpolitischer Weitsicht. Die Erhaltung dieses bedeutenden Archivs der Kunst durch Integration in eines der wichtigsten Häuser garantiert die Permanenz, das Vorbild und die Sichtbarkeit. Meine herzlichste Gratulation allen Entscheidungsträgern!

(Eva Schlegel)

Mit dem Besitz dieser Sammlung katapultiert sich die Albertina in die erste Riege der Museen zeitgenössischer Kunst. Es war mir immer klar, dass die Kunst unserer Zeit in der Bundeshauptstadt Wien mehrere Big Player vertragen würde. Diese Übernahme der Sammlung Essl durch die Albertina ist für mich ein mutiges Bekenntnis zur Gegenwarts­kunst.

(Erwin Wurm)