Fünf Privattrips ins Weltall hat Eric Anderson bereits organisiert, jetzt steht seine Firma vor dem nächsten Coup. „Bald wird der erste Tourist den Mond umrunden“, verkündet er.

Nach diesem Muster verfuhr die Firma Space Adventures aus Vienna im US-Bundesstaat Virginia bereits, als sie im Jahr 2001 den Amerikaner Dennis Tito zur Internationalen Raumstation ISS schickte – den ersten privaten Weltraumtouristen der Geschichte. Wenn er über die Projekte seines Unternehmens spricht, klingt der 33-Jährige eher wie ein überdrehter Fan der Science-Fiction-Serie „Star Trek“ als ein kühler Firmenlenker. Bereits als kleiner Junge wollte er Astronaut werden, eine Sehschwäche hinderte ihn daran. „Jetzt verwirkliche ich meinen Kindheitstraum auf andere Weise“, sagt er vollmundig, „und da viele Menschen diesen Kindheitstraum haben, mache ich damit ein Geschäft.“ Etwa 200 Millionen Dollar (140 Millionen Euro) erwirtschaftete seine Firma seit ihrer Gründung vor zehn Jahren. Und der umtriebige Mann mit dem lichten Haar und der eleganten Brille will weiter expandieren.

„Wir sind dabei, einen attraktiven Massenmarkt zu schaffen. Auch weniger reiche Menschen sollen das Gefühl der Schwerelosigkeit erleben“, sagt Anderson. Dieses as prickelnde Gefühl kann man bereits bei sogenannten „Parabelflügen“ in Großraumflugzeugen erleben, die sich auf steile Steig- und Sinkflüge spezialisiert haben. Drei Minuten Schwerelosigkeit kosten immerhin 4000 Dollar (2800 Euro). Sogenannte „Suborbitalflüge“ bieten zudem einen Blick aus 100 Kilometern Höhe auf die Erde und ins Dunkel des Weltalls. Der Preis für den zweistündigen Ausflug: 102 000 Dollar (720 000 Euro).

Dass inzwischen auch andere Unternehmen Flüge im „unteren Preissegment“ anbieten, begrüßt Anderson. „Konkurrenz belebt das Geschäft. Und da wir als einzige Firma Touristen ins Weltall bringen, sind wir weiter führender Anbieter.“ Damit das so bleibt, hat sich Space Adventure alle verfügbaren Plätze an Bord russischer Sojus-Raumfähren bis 2009 gesichert. Derzeit laufen Verhandlungen mit der FSA über eine Reservierung bis 2011.

Von 2012 an will Anderson sogar zehn Flüge pro Jahr anbieten – eine Ankündigung, die andere Experten für unrealistisch halten. „Dafür müssten die Russen ein neues, größeres Raumschiff bauen“, vermutet der Raumfahrt-Journalist Anatoly Zak. „So etwas dauert zehn Jahre und kostet Milliarden.“ Anderson habe eine Marktnische entdeckt, seine Ankündigungen seien aber mitunter allzu großspurig. „Er besitzt keine Infrastruktur, keine Raumschiffe, er hat gar nichts“, sagt Zak, „er ist völlig von der russischen Raumfahrtbehörde abhängig.“