Nomen Est Omen. Und das alte Sprichwort hat mal wieder ganz Recht, vor allem wenn man von dem New Yorker Stadtbezirk Sunnyside in Queens spricht. Der Name bedeutet nämlich wort-wörtlich‚ Sonnen Seite’, was es der Lage auf einem Hügel zu verdanken hat von dem man den Sonnenauf und –Untergang besonders gut erleben kann. Der Queens Boulevard, der Manhattan mit der Kleinstadt verbindet, erklimmt den Hügel und zieht durch die Stadtmitte, und gibt sowohl am Morgen, als auch am Abend einen spektakulären Blick auf die City.

Gegründet von französischen Immigranten am Anfang des 18. Jahrhunderts war Sunnyside erstmals gar nicht so „sonnig“. Es war eher ein Viertel am Rande des Geschehens, in dem sich vor allem Bauern und kleine Industrielle angesiedelt hatten um Ihre Geschäfte mit dem Hinterland zu treiben. Mit der Ansiedlung von englischen Bürgern verwandelte sich das Viertel langsam da diese Ihre außerordentliche Gartenkultur mit sich brachten und das Stadtbild verschönten. Tatsächlich sind die Sunnyside Gardens bis heute sehr bekannt, vor in New York, wo es an natürlichen Grünanlagen wohl immer noch hapert. Spaziert man so durch die Straßen von Sunnyside, hat man das Gefühl in einem Wunderland zu sein. Zwischen Alleen und hohen Büschen verstecken sich Rosengärten und ganze Blumenfelder die zwischen kleinen Reihenhäusern mit großer Sorgfalt angelegt sind und sogar nicht für Alle zugänglich sind. Genau deshalb hat man wirklich das Gefühl durch ein mystisches Gelände zu flanieren.

Das Viertel hat es aber noch wegen anderer Dinge in sich, und zwar dank seiner unendlichen Vielfalt an Restaurants aller erdenklicher Länder: Japan, Malaysia, Philippinen, Rumänien, Mexico, Thailand, ... um nur einige zu nennen. Man kann also am Morgen sein Frühstück in einer türkischen Kaffeerösterei einnehmen, zum Mittagessen aufregende Dumplings beim Chinesen essen, eine Nachmittagspause in einer südamerikanischen Bäckerei halten und dann den Abend mit einem Italienischen Aperitif beenden lassen, vielleicht gefolgt von libanesischem Eintopf oder, warum auch nicht, einem ganz traditionellen amerikanischen Hamburger. In den letzten Jahren hat sich das Viertel so langsam zu einer Ausgehmeile etabliert, und viele der bis vor kurzem unbekannten Restaurants, stehen heute in vielen kulinarischen Reiseführern.

Was dennoch nicht oft berichtet wird ist daß es auch eine sehr interessante Musikkultur gibt und daß viele bekannte Filme ihren Drehort hier hatten. So rühmen sich die Einwohner daß einer der bedeutendsten weißen Jazzmusiker Bix Beiderbecke hier gewohnt hat und daß viele Szenen der Filme Spider Man, The Believer und Sleepers hier gedreht worden sind. Ganz von den ethnischen Festivals abgesehen.

Bei Sunnyside handelt sich also um ein kleines Schmuckstück in der Großstadtwüste New Yorks, dem man mit Sicherheit einen Besuch widmen sollte, mit viel Zeit um die Natur zu genießen, mit Hunger um alle Spezialitäten zu probieren, und mit viel Energie um auch das Nachtleben, Musik und Kultur erleben zu können.