Die Art und Weise, wie wir Menschen Körper betrachten, sie wahrnehmen und darstellen ist im ständigen Wandel. Kunst und Wissenschaft haben seit jeher mit Bildern von Körpern Geschichten über das Menschsein erzählt. Und so sind in unterschiedlichen Epochen immer neue Körperbilder und Deutungen entstanden.

Warum aber heute über den Körper nachdenken? Wissen wir nicht bereits genug über ihn? Wir alle haben Körper. Mehr noch: Wir alle sind Körper. Der Körper kann von außen betrachtet und von innen untersucht, vermessen und quantifiziert werden. Er kann pathologisiert und objektiviert, geheilt und umsorgt werden. Körper sind verwundbare Gebilde. Die Verletzlichkeit des Körpers ist eine existenzielle Bedingung des Menschen. Oder ist sie nur ein Problem, das wir versuchen unter Kontrolle zu bringen? Körper sind endlich. Und gleichzeitig sind Körper politisch. Der Körper ist nicht ausschließlich eine private Angelegenheit, er ist der Austragungsort von Weltbildern, von Wertesystemen und somit von Politik. Denn Verletzlichkeit ist in der Gesellschaft ungleich verteilt.

Zeitgenössische Künstler:innen bringen ein verändertes Gefühl der Körperlichkeit, deren Umdeutung und den Ruf nach einem neuen Menschenbild zum Ausdruck. Ihre Arbeiten treffen auf spektakuläre Objekte aus unterschiedlichen Bezugsfeldern und Zeiten: von den idealisierten Körperdarstellungen der archaisch-griechischen Kunst über religiöse Votivgaben als Bitten um Heilung sowie in Deutschland zum ersten Mal präsentierte anatomische Wachsfiguren aus dem 18. Jahrhundert bis zu neuesten Bildern der medizinischen Forschung, bei denen wir virtuell durch ein schlagendes Herz reisen.

Die Ausstellung bietet Ihnen eine Reise durch die Geschichte der Körperbilder, in der der zunehmend wissenschaftliche Blick ins Innere unseres Körpers die Frage danach, wer wir sind, immer wieder verschiebt und neu stellt.