Das Thema dieser Ausstellung ist die Frage nach der tatsächlichen Existenz aller Dinge, die in dieser Welt entweder in materieller oder immaterieller Form wahrgenommen werden.
(Yongchul Kim)
Die Gegensätze von Materie und Geist, Stillstand und Bewegung, Form und Leere werden von Yongchul Kim in den Werken der Ausstellung mit dunklen Hintergründen und breiten, kräftigen Pinselstrichen dargestellt. Alles scheint in einer fließenden Übergangsphase. Die "tatsächliche Existenz aller Dinge" ist für ihn keine bloße Gegebenheit, sie geht über die subjektive und offensichtliche Erfahrung hinaus. Diese zutiefst philosophisch und kulturell geprägte Wirklichkeit ist in den Gemälden von Yongchul Kim auf unterschiedlichen Ebenen begreifbar.
Der auf der Bildfläche dargestellte Junge und die ihn umschließende, in seinen Körper verwobene Form des Wassers symbolisieren das Bild des Menschen, wie er durch seine Umgebung und äußere Einflüsse geprägt wird. Durch seinen scheinbar leeren Körper möchte ich zugleich eine existenzielle Frage nach dem Wesen des Seins stellen.
(Yongchul Kim über "Welle", 2025, Öl auf Leinwand, 80 x 70 cm)
Die Stille, das Innere der Figuren, steht im Gegensatz zur Welle, den äußeren, aktiven Energien. Gleichzeitig entstehend und zerfallend, malt Yongchul Kim in freien und verdichteten Pinselschwüngen. Sie ballen sich zu Menschen, Pflanzen, Tieren oder Raumkulissen. Während an einer Stelle die Kraft des Farbauftrags die Aufmerksamkeit fängt, ist es an anderer Stelle die schwingende Auflösung des Pinselstrichs und dann wieder die sensible und ausformulierte Weise, in der die Charaktere gemalt sind. Sie sind versunken in sich selbst und verweisen auf gesellschaftliche und private Themen.
"Welle, Nickerchen" ist eine Darstellung einer Frau, die auf einem Stuhl sitzt und einen kurzen Mittagsschlaf hält. Ihr Körper verschwindet in abstrakter Darstellung und erscheint stellenweise wieder in konkreter Form. Durch ihr Erscheinungsbild, als würde sie träumend schlafen, wollte ich die existentielle Wirklichkeit wie einen kurzen Traum am helllichten Tag sichtbar machen. Zugleich wollte ich zeigen, dass diese Wirklichkeit letztlich aus unendlich wiederkehrenden Augenblicken besteht.
(Yongchul Kim über "Welle, Nickerchen", 2025, Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm)
Die Bildwelt entsteht aus diesem inhaltlich geprägten Fokus. Neben gesellschaftlichen Themen wie die Frage nach der eigenen Identität oder der Herkunft behandeln die Gemälde existenzielle Fragestellungen:
Woher kommen wir und wohin gehen wir? Eine Welle kommt, sie nimmt uns mit.
(Yongchul Kim)