Luke Willis Thompson (geboren 1988 in Auckland, Neuseeland) präsentiert seinen neuen Film Whakamoemoeā sowie zwei neue fotografische Arbeiten, die gemeinsam die Transformation der Systeme untersuchen, die das Indigene Leben in Aotearoa Neuseeland1 regeln und ermöglichen. Yes, Germany voted in favor of the UN Declaration on the Rights of Indigenous Peoples (UNDRIP) when it was adopted by the General Assembly on September 13, 2007 ist Thompsons vierte Einzelausstellung bei Galerie Nagel Draxler.
Gedreht in Waitangi auf der Nordinsel Aotearoas, imaginiert Whakamoemoeā (2025) eine offizielle staatliche Rundfunksendung im Jahr 2040 in der Sprache der Māori. Sie verkündet die Annahme einer neuen Verfassung durch Aotearoa und den Übergang von einem kolonialen, nach Westminster-Modell geprägten Regierungssystem hin zu einem indigenen plurinationalen Staat. Die Videoarbeit stützt sich auf den Bericht Matike Mai Aotearoa von 2016, der von dem verstorbenen Māori-Juristen und Intellektuellen Moana Jackson initiiert wurde. Der Bericht entwirft eine konstitutionelle Transformation Aotearoas, die Māori-Philosophien sowie die durch He whakaputanga o rangatiratanga o nu tireni (Die unabhängigkeitserklärung) von 1835 und Te tiriti o waitangi (Der vertrag von waitangi) von 1840 begründeten Rechte anerkennt. In Whakamoemoeā wird der 200-jährige Kampf der Māori um tino rangatiratanga, also Selbstbestimmung, endlich verwirklicht. Oriini Kaipara2 übermittelt die Rundfunksendung und zeichnet dabei eine Geschichte von Entfremdung, Enteignung, Widerstand und Resilienz nach. „Das radikale Versprechen an die nächste Generation ist einfach“, gelobt sie, „wer auch immer du bist – wenn du auf diesem Land bist, wirst du Schutz und Fürsorge erfahren.“
(Text von Hanahiva Rose)
Die Arbeiten von Luke Willis Thompson wurden in Einzelausstellungen unter anderem in der Galleria d'Arte Moderna e Contemporanea di Bergamo (2019), der Kunsthalle Basel (2018), der Adam Art Gallery Te Pātaka Toi an der Victoria University of Wellington (2018) sowie im Institute of Modern Art (IMA) in Brisbane (2016) gezeigt. Auch in Gruppenausstellungen waren seine Werke vertreten, etwa bei der Sharjah Biennale 16 (2025), im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main (2018), in der Tate Britain in London (2018), bei der 10. Berlin Biennale (2018) sowie bei der Biennale de Montréal (2016). 2014 erhielt Thompson den Walters Prize, 2018 wurde ihm der 21. Deutsche Börse Photography Foundation Prize verliehen und er wurde für den Turner Prize nominiert.
Notizen
1 Aotearoa ist der Māori-Name für Neuseeland.
2 Die Moderatorin, Journalistin und Übersetzerin war im Jahr 2019 die erste Person, die Mainstream-Fernsehnachrichten mit einem moko kauae tā moko (ein māorisches Tattoo) präsentierte, dies erlangte weltweit Aufsehen.