In den drei Malereipositionen steht ein gemeinsames Element im Mittelpunkt: der direkte, radikale Zugriff auf die sichtbare Realität. Trotz dieser thematischen und technischen Verwandtschaft sind die künstlerischen Umsetzungen grundlegend verschieden, was zu einem angeregten Spannungsfeld führt.

Eckart Hahn. Hybrider pseudo-fotorealismus

Eckarts Werke könnten als hybride Form des Pseudo-Fotorealismus betrachtet werden. Seine exaltierte Genauigkeit und die überraschenden thematischen Kombinationen erzeugen eine hinter¬gründige surreale Atmosphäre in seiner Malerei. Hier wird das Sichtbare nicht nur abgebildet, sondern durch eine reizvolle Verknüpfung von Elementen und Perspektiven in einen neuen visuellen Kontext gesetzt. Die technisch elaborierte Ausführung verstärkt die emotionale Wirkung und lässt den Betrachter über die Grenzen der Realität hinausblicken.

Thoralf Knobloch. Radikale abstraktion und reduktion

Im Gegensatz dazu verfolgt Thoralf Knobloch einen Ansatz, der durch radikale Abstraktion und die Reduktion der Zeichnung charakterisiert ist. Sein Ziel ist es, die essenzielle Substanz von Land¬schaften und (sub-)urbanen Räumen klar herauszustellen. Durch seine minimalistischen Formen und die Konzentration auf grundlegende, fast geometrisierte Bildelemente schafft er Räume, die zum Nachdenken anregen und die Wahrnehmung der Umwelt sensibilisieren. Hier wird die visuelle Information nicht im Medium der Malerei verdichtet, sondern auf ihre Wesenhaftigkeit reduziert.

Maik Wolf. Magischer realismus und fluoreszierender Impressionismus

Maik Wolfs Auffassung vereint das ästhetische Denken des Magischen Realismus mit einem fluiden, farblich fluoreszierenden Impressionismus. Die Farben scheinen lebendig zu sein und schaffen hier einer Atmosphäre, die das Sichtbare im Ungewissen verschwimmen lassen will. Seine Werke spielen mit der Ambivalenz der Themen und suchen die Balance zwischen Deutlichkeit und Auflösung. Diese stilistische Freiheit erlaubt es, eine nahezu traumhafte Eigenschaft zu erzeugen, die den Betrachter fesselt und zu immer neuen Interpretationen anregt.

Der Titel Peak eye bezieht sich auf den Begriff des Peak Oil, der in der Ökonomie die Höchstförder¬menge von Erdöl bezeichnet. Im Kontext dieser Ausstellung soll die Höchstfördermenge visueller Information durch das Auge als ein Anspruch des künstlerischen Realismus assoziativ beschrieben werden.

(Text von Maik Wolf, K¿kurator der ausstellung)