Wir freuen uns sehr, eine Ausstellung von Alex Katz ankündigen zu dürfen. Wir werden Frauenporträts aus den letzten zehn Jahren zeigen: das Thema par excellence und erklärtes Lieblingssujet des grossen Malers aus den USA. Die Gemälde gehören zu diversen Zyklen und stellen – im typischen, auf das Wesentliche konzentrierten Stil des Künstlers – Frauen mit Charakter und starker Persönlichkeit dar, die er in zeitgenössische Ikonen verwandelt. Unter diesen Bildern sticht besonders ein neueres Porträt von Ada hervor, der Frau und Muse des Künstlers, die er im Lauf der vergangenen sechzig Jahre über zweihundert mal gemalt hat.

Auf den grossflächigen Leinwänden, die Katz mit Split betitelt hat, ist dasselbe Sujet jeweils aus unterschiedlichen Blickwinkeln dargestellt, und zwar in mehrmaliger Wiederholung, als wären es Filmstills. Inspirieren liess er sichvon der neuen Möglichkeit, mit dem Smartphone ohne weiteres zahlreiche Schnappschüsse schiessen zu können. Damit verweisen die Bilder auf die Paradigmen einer von Massenmedien, Film und Fotografie geprägten Gleichzeitigkeit.

Neben den Gemälden präsentieren wir auch einige «Cartoons», sogenannte «Pauskartons»: grossformatige Zeichnungen, die der Künstler zur Vergrösserung und Übertragung seiner Entwürfe auf die Leinwand verwendet – dieselbe Technik, die schon Raffael einst bei seinen Fresken zur Übertragung der Umrisse auf die Wand nutzte. Ausserdem zeigen wir einige wunderschöne Skizzen in Bleistift und Kohle von den Sechzigerjahren bis heute sowie einzelne Entwürfe in Ölfarbe, das heisst in Öl auf Leinwand ausgeführte «Skizzen». So wird der gesamte Schöpfungsprozess des Künstlers nachvollziehbar, von der Zeichnung über die Studie in Öl und den Pauskarton bis hin zum fertigen Gemälde.

Alex Katz, 1927 als Sohn russisch-jüdischer Emigranten in New York geboren, ist einer der bedeutendsten und einflussreichsten Maler unserer Zeit. Von 1946 bis 1949 studierte er Malerei an der Cooper Union School of Art. Ab 1960 entwickelte er seinen unverwechselbaren, ausgesprochen innovativen figürlichen Stil. Obwohl er die Bühne der amerikanischen Kunstszene Ende der 1950er Jahre betrat, als der Abstrakte Expressionismus gerade das Mass aller Dinge war, entschied sich Katz für die figürliche Malerei, verstand es jedoch, Elemente des Abstrakten Expressionismus in seinen Stil zu integrieren: die ausgedehnten monochromen Farbflächen eines Barnett Newman ebenso wie die rasche spontane Gestik eines Pollock oder De Kooning. Gleichzeitig antipizierte und inspirierte Katz mit seinem wachen Auge für Massenmedien, Werbeplakate, Film und Fotografie die aufkommende Pop Art, wobei es ihm überraschenderweise gelang, die Abstraktion und den Realismus der amerikanischen Nachkriegskunst in einem einzigartigen, sehr persönlichen Stil zu versöhnen. Es entstehen aufs Wesentliche beschränkte, leuchtende, direkte und klare Bilder mit kräftigen Farbflächen und aus einer speziellen zweidimensionalen Perspektive, frei von jeder sentimentalen Konnotation, die es dennoch schaffen, eine tiefe emotionale Resonanz zu erzeugen.

Die Werke von Alex Katz sind in den Sammlungen der bedeutendsten Museen der USA vertreten, darunter das MoMA, das Metropolitan und das Whitney Museum in New York, aber auch in einigen europäischen Museen, etwa in der Tate Gallery in London, im Centre Pompidou in Paris, im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt und in der Albertina in Wien. Unter den Einzelausstellungen der letzten Jahre sind vorrangig jene im Guggenheim Museum in Bilbao, 2015, in der Serpentine Gallery in London, 2016, im Musée de l’Orangerie in Paris, 2019, zu erwähnen sowie die 2020 bevorstehenden Präsentationen an der Biennale São Paulo in Brasilien, in der Fosun Foundation in Shanghai und im Thyssen-Bornemisza Nationalmuseum in Madrid.