Die Zukunft des Planeten und der Zustand, in dem wir ihn unseren Nachkommen hinterlassen werden, gehören zu den drängenden Fragen der Gegenwart. Der Klimawandel und schwindende Ressourcen sind kritische Themen, die den Lebensalltag vieler Menschen zunehmend beeinflussen.

Ausgehend vom titelgebenden Begriff „all natural“, der im englischsprachigen Bereich Naturprodukte bezeichnet, präsentiert die Ausstellung eine Auswahl von künstlerischen Positionen, die sich mit dem komplexen Bezugssystem zwischen Mensch und Natur auseinandersetzen.

„Bio“ ist schon längst auch ein Prädikat und Synonym für eine Lebensweise geworden, durch die man sich selbst und seine Umwelt möglichst wenig schädigt. Nachhaltigkeit – neben der Ernährung mittlerweile auch auf andere Bereiche des Lebensalltags wie Kleidung, Wohnen und Fortbewegung bezogen – ist hier das Gebot.

Vom Erdzeitalter des Anthropozän – dem „Zeitalter des Menschen“ – ist die Rede, ein Begriff, der ausdrückt, dass der Mensch (spätestens mit der industriellen Revolution) zu einem gewichtigen Einflussfaktor für die Umwelt geworden ist, und in der Lage ist, geologische Gegebenheiten auf unserem Planeten zu verändern. Die menschlichen Bedürfnisse nach Energie, Nahrung und Gütern und die damit im Zusammenhang stehenden erhöhten CO2-Emissionen, die industriellen und landwirtschaftlichen Überproduktionen, der Abbau von Bodenschätzen, die Massentierhaltung und die Überfischung der Meere stehen unter dem dringenden Verdacht, für die Veränderung des Ökosystems verantwortlich zu sein. Das seit jeher angespannte Verhältnis von Mensch und Umwelt steht auf dem Prüfstand.

In diesem Zusammenhang zeigt die Ausstellung all natural einerseits Werke, die kritisch auf die ambivalente Beziehung des Menschen zur Natur und auf sein Zerstörungspotenzial verweisen, andererseits Entwürfe, die sich im Grenzbereich zwischen Utopie und Dystopie bewegen. Ein weiteres Kapitel der Ausstellung beschäftigt sich mit der Kunst, die durch menschengemachte Zuschreibungen und Überformungen zu einer zweiten Natur wird. Ein vierter Themenblock vereint Arbeiten, die Mensch und Umwelt in einem Ursache-Wirkungs-Zusammenhang betrachten. Die Ausstellung schließt mit einer Auswahl von Positionen, die mit einem Blick auf die verwendeten Materialien und deren Ästhetik – gleichermaßen synthetische wie organische Stoffe – einen idealisierenden Natur- und Kunstbegriff infrage stellen.