Vor 100 Jahren wurde in Weimar das Bauhaus gegründet. Die Entwicklung der Avantgarde-­Schule ging, wie die Entwicklung der Moderne insgesamt, mit vielen Veränderungen an unter­schiedlichen Orten einher. Kartiert man das Bauhaus und sein globales Netzwerk, so gehört Stuttgart zu den Städten, die für viele Bauhäus­lerinnen und Bauhäusler mitprägend waren und im Gegenzug von ihnen beeinflusst wurden.

Als Ort der aktiven Produktion von Wissen haben wir Dani Gal, Michaela Melián, Martin Schmidl und Boris Sieverts eingeladen, ortsspezifisch konkret und darin exemplarisch Personen, Ideen sowie Wirkungs- und Rezeptions­stränge des Bauhauses und der Moderne in und von Stuttgart aus zu untersuchen. Wie können wir die Ambitionen des Bauhauses und den Universalismus der Moderne weiterdenken und berech­tigte Kritik daran produktiv machen?

Ein zentrales Ereignis für dieses Projekt ist die Ausstellung »Die Wohnung« (1927), mit dem Bau der Weissenhofsiedlung unter der Leitung Mies van der Rohes. Die Veranstaltung war mit dem Bauhaus eng verwoben und gilt als global rezipier­ter Meilenstein des Neuen Bauens.

Ein weiterer Ausgangspunkt für die Ausstellung »Weissenhof City« ist unsere Sammlung mit ihrem weltweit be­deutenden Bestand an Werken Oskar Schlemmers sowie Arbeiten und Dokumenten weiterer Künstler­innen und Künstler des Bauhauses. Von dessen Ideengeber Adolf Hölzel besitzen wir den kunst­theoretischen Nachlass.

Aus heutiger Perspektive setzen sich Dani Gal, Michaela Melián, Martin Schmidl und Boris Sieverts mit Orten und Bauten, Archiven und Dokumenten, Geschichte(n) und Mythen ausein­ander. Das Spektrum ihrer Beiträge reicht von Videos über Installationen bis zu »Reisen« durch den Stuttgarter Stadtraum. Zudem wird die Ausstellung »Weissenhof City« von einem viel­fältigen Programm begleitet, in dem das gemein­same Nachdenken im Zentrum steht.