Der Kunstverein Hannover geht mit der Ausstellung »Artistic Intelligence« der Frage nach, inwieweit sich Künstler*innen neuester technischer Möglichkeiten künstlicher Intelligenz in ihrer künstlerischen Praxis bedienen. Artifizielle neuronale Netze und algorithmische Prozesse, die ein »maschinelles Lernen« ermöglichen, sind in Industrie und Wirtschaft längst etabliert und dominieren den menschlichen Alltag. Den damit einhergehenden Vorzügen und Bequemlichkeiten stehen Formen der Zensur und Überwachung gegenüber.

Die Ausstellung versammelt elf Positionen, die schon früh die Methoden der Verselbständigung künstlich-maschineller Systeme befragen – so in den Werken von Harun Farocki oder Anne-Mie Van Kerckhoven. Vermeintlich autonomes Verhalten von Maschinen wie auch die Omnipräsenz künstlicher Intelligenz werden in den Werken von Sougwen Chung, Arcangelo Sassolino, Miao Ying und Julia Zabowska sichtbar. Zugriffe auf große Datenpools als Voraussetzung für computergenerierte Lernmethoden führen zu erstaunlichen Bildergebnissen in den Beiträgen von Sofia Crespo, Mario Klingemann und Anna Ridler. Matthew Plummer-Fernandez behandelt weitreichende Folgen von Zensur und Überwachung in seiner Arbeit, und Helen Knowles beleuchtet künftige Fragestellungen nach der juristischen Einordnung und moralischen Handhabe künstlicher Intelligenz.

Diese Ansätze fächern den tiefgreifenden technischen Wandel unserer Gesellschaft auf und beleuchten ihn aus der Perspektive der Kunst. Mit »Artistic Intelligence« schließt der Kunstverein Hannover an die vorausgegangen Ausstellungen »Digital Conditions« (2015) und »Digital Archives« (2016) an, die sich mit dem digitalen Wandel unserer Gesellschaft beschäftigten.