LKB/G freut sich, die erste Einzelausstellung von Tahir Carl Karmali in Deutschland anzukündigen. Die Ausstellung unter dem Titel The Fibers of Beings wird am 7. Februar um 19 Uhr in der Wexstraße 28, 20355 Hamburg eröffnet. Die Show läuft vom 8. Februar bis zum 9. März. Der Titel Fibers of Being bezieht sich sowohl auf das verwendete Material als auch auf Vorstellungen von Existenz in den Erzählungen, die er in seinem Werk untersucht.

Karmalis Interesse an Migration und Sozioökonomie steht im Mittelpunkt seiner Praxis und drückt sich durch seinen Prozess und seine Materialauswahl aus. Diese Ausstellung zeigt ausgewählte Werke aus zwei Serien und wird von einem Essay von Jesse Firestone begleitet, der im Katalog zur Ausstellung erscheint. In der PAPERwork-Serie greift Karmali die Komplexität von Nationalität, Authentizität, Dokumentation und Grenzen auf, die in Afrika geschaffen wurden, indem er die Migrantenbevölkerung in Ostafrika betrachtet. Der in Nairobi, Kenia, geboren und aufgewachsene Künstler blickt für seine Werke auf die Dokumente zur Einwanderung seiner Familie während des Kolonialismus und auf seine eigenen aktuellen Einwanderungsdokumente.

Durch die Verwendung der Materialien thematisiert er Grenzen und Kontrolle. Durch das Zerkleinern dieser Papierdokumente und dem Erstellen neuer Papierblätter, stellt er die Anwesenheit von Papier als Gültigkeitsprüfer für globale Bewegungen in Frage. Er sieht den Filtrationsprozess bei der Papierherstellung als Metapher für Grenzüberschreitungen. Die Blätter sind abstrahiert, einige enthalten Bilder und Text, einige haben Täler und Grate, um Landschaften nachzuahmen. Dieser Bezug zur Landschaft ist auch in Karmalis STRATA-Serie zu sehen, in der er die Landnutzung und die Behandlung von Menschen untersucht. Diese aus Raffia, einem traditionellen Palmfasergewebe aus der Demokratischen Republik Kongo, gefertigten Arbeiten zeigen dunkle Risse, die durch Färben des Stoffes mit Kobalt und Lithium aus Handybatterien entstanden sind. Es ist ein direkter Hinweis auf die unterdrückenden Bergbaupraktiken in der Demokratischen Republik Kongo. Diese Beziehung wird im Essay von Jesse Firestone weiter erforscht.