Das „Neues Frankfurt“ erschöpft sich nicht im bekannten, von Ernst May initiierten Wohnungsbauprogramm. Die Großstadtutopie umfasst ab den 1920er Jahren einen universalen Anspruch im Mode-, Interieur-, Industrie-, Produkt- und Kommunikationsdesign. Mit neuen Formen durchdringen die angewandten und freien Künste alle Bereiche des menschlichen Lebens. Im Verbund mit einer forcierten Industrialisierung und dem Ausbau kommunaler Bereiche soll das Neue Frankfurt eine moderne urbane Gesellschaft formen. Entscheidende Protagonisten sind die wiedererstandene Messe, das städtische Hochbauamt sowie die Kunstschule Frankfurt, die unter Fritz Wichert eine bedeutende Neuausrichtung erfährt. Aber auch andere der neuen Gestaltung verpflichtete Vereinigungen und Interessengemeinschaften sowie eine ansehnliche Zahl privater Unternehmer tragen die Moderne am Main. Sie alle wirken mit ihrer Arbeit an der ästhetischen und gesellschaftlichen Neugestaltung im Sinne des Neuen Frankfurt mit.

Die Ausstellung zeichnet ein facettenreiches Bild von diesem Aufbruch in Produkt-, Raum- und Werbegestaltung, Mode, Musik, Film und Fotografie und macht mit den kreativen Netzwerken der Mainmetropole vertraut. Sie setzt sich mit der Frage auseinander, ob und in welcher Weise grundlegende gesellschaftliche Veränderungen auch einen ästhetischen Wandel mit sich bringen sollten und wie das Neue in die Welt kommt.

Die Ausstellung ist Teil einer gemeinsamen Initiative von drei Frankfurter Museen – dem Museum Angewandte Kunst, dem Deutschen Architekturmuseum und dem Historischen Museum Frankfurt – und dem Forum Neues Frankfurt anlässlich des Bauhaus-Jubiläums 2019.