Die motivische Verdichtung im Werk Ulla von Brandenburgs, die aus der Formsprache von Folklore, Theater und Zirkus speist, korrespondiert mit einer außer­gewöhnlich hohen medialen Vielfalt. In ihren Filmen, Installationen und Zeichnungen verwendet von Brandenburg Methoden des Theaters, um sich mit gesellschaftlichen, sozialen und historischen Fragen aus­einanderzusetzen.

Facetten des Bühnenhaften und Theatralischen oder die Regelhaftigkeit des Spiels werden zu Metaphern des Zusammenlebens, in denen die Trennung zwischen Zuschauerinnen und Akteurinnen, Realität und Illusion stets hinterfragt und stellenweise durchbrochen wird. Ulla von Brandenburgs Referenzen an das Theater führen uns immer wieder auf die Grundfragen unserer Existenz und Gesellschaft zurück: Wer sind wir? Welche Rolle spielen wir? Welche Position wird uns durch unsere Rolle zugewiesen?

Uns wird ein Blick hinter die Bühnen des Lebens gewährt, ohne dabei die Faszination für das eigene Spiel zu zerstören. Mit jedem Bild, das von Brandenburg als Illusion, als Schatten oder Spiegelbild entlarvt, entsteht ein ebenso vielschichtiges Neues.

Ulla von Brandenburg hat bis heute ein umfassendes, komplexes und charakteristisches Œuvre entwickelt, dem sich das Kunstmuseum Bonn und die Whitechapel Gallery London mit zwei unterschiedlichen Ausstellungen und einer gemeinsamen substantiellen Publikation widmen werden.