Häusler Contemporary freut sich, eine Gruppenausstellung zum Thema Kunst ankündigen zu können Handhabung von geometrischen Formelementen seit Post-Minimalismus. Mit ausgewählten Gastkünstlern und galerieeigenen Positionen wird die spannungsvolle Auseinandersetzung mit der Geometrie, der Anspruch, sie zu überwinden und ihre lustvolle Neuinterpretation als künstlerische Inspirationsquelle ersichtlich.

Mit dem Fokus unserer Galerie auf postminimalistische Tendenzen und deren Erbe begegnen wir immer wieder Kunstwerken, bei denen das Aufweichen von starren, geometrischen Normen eine Rolle spielt. Diesem wichtigen Reibungspunkt der jüngeren Kunstgeschichte widmen wir nun unter dem Titel «Negotiating Geometry» eine Ausstellung mit Galeriekünstlern und Gästen.

Mary Heilmann und Keith Sonnier haben ihr Werk im New York der 1960er- und 1970er-Jahre entwickelt, als die Überwindung der strengen Setzungen des Minimalismus viele Künstler beschäftigte. Heilmann (1940, San Francisco, US, lebt in New York, US) gelang dieser Schritt in ihren Gemälden mit der für sie bis heute typischen gestischen Verve und satten Farbigkeit. Die geometrische Basis ihrer Bilder – wie «Red Cracky» in unserer Ausstellung beispielhaft zeigt – wird so spielerisch aufgeweicht. Sonnier (1941, Mamou, US, lebt in New York, US) hat die Neonröhre, die vom Minimalismus als neues künstlerisches Gestaltungselement in streng linearer Form erschlossen worden war, oft mit sinnlichen Materialien wie Tuch oder Schaumstoff kombiniert und reflektierende Oberflächen in seine Werke integriert, um sie interaktiv zu beleben. «Circle Dyad A» in unserer Ausstellung macht diesen Aspekt deutlich, ebenso wie die Annäherung an Figürlichkeit, die Sonnier unter Rückbezug auf Geometrie nie gescheut hat.

Für die Nachfolgegenerationen des Postminimalismus, zu denen Reto Boller, Haroon Mirza und Cindy Hinant gehören, ist die Auflehnung gegen das Diktat des Minimalismus nunmehr ein Echo der Kunstgeschichte. Unbekümmerter, aber dennoch sehr bewusst greifen sie punktuell auf die geometrische Formensprache zurück, die sie mit neuen Inhalten aufladen. Cindy Hinant (1984, Indianapolis, US, lebt in New York, US), die jüngste Teilnehmerin unser Ausstellung, nutzt in ihren konzeptuell angelegten Werken Gitterstrukturen und monochrome Flächen in Kombination mit appropriierten Materialien aus der Medienlandschaft, um die Mechanismen der Celebrity-Kultur zu thematisieren. Von ihr sind im Rahmen unserer Ausstellung zwei neuere Videoarbeiten sowie Papierarbeiten zu sehen. Der pakistanisch-britische Künstler Haroon Mirza (1977, London, GB, lebt in London) verwendet in seinen atmosphärischen Installationen zuweilen geometrisch abstrakte Elemente, genauso wie etwa alte Möbelstücke oder Solarpanels.

Bekannt ist er für das komplexe Zusammenspiel von Licht und Elektrizität, das er an diese Elemente anbindet, um sensorisch vielschichtige Erlebnisse zu orchestrieren. Bei uns zeigt er unter anderem «Light Work XVVI» – eine filigrane, ‚technoide’ Wandzeichnung. Reto Boller (*1966, Zürich, CH, lebt in Zürich) schliesslich ist bekannt als Grenzgänger zwischen den Gattungen, der neue Möglichkeiten formuliert, Malerei und Skulptur zu denken. In oftmals hart kontrastierender Farbigkeit und mit Materialien wie Leim, Klebefolie oder Eisenketten kombiniert er Abstraktes, Geometrisches und Gegenständliches zu Einheiten, die sich in spannungsvoll undefinierter und doch selbstverständlich anmutender Figürlichkeit bewegen. Nebst einem Werk aus der Reihe «Strömungen» wird in unserer Ausstellung eine neue, ortspezifische Installation von Boller zu sehen sein.

Mit den ausgewählten Arbeiten wird das kreative Potential ersichtlich, dass sich im «Neuverhandeln» von geometrischen Normen verbirgt. Parallel zu dieser thematischen Gruppenschau präsentieren wir zudem in einem separaten Kabinett die historische Projektionsarbeit «Sloan Red», 1968, von James Turrell, in der sich eine geometrische Form als räumlicher Lichtkörper manifestiert.