Aufzuwachsen in der hart arbeitenden Mittelschicht von Milwaukee, Wisconsin, bedeutete für Andrew Schoultz Teil einer US-Amerikanischen Gemeinschaft zu sein, die politische Umschwünge und Probleme heftig zu spüren bekam.

Der Umzug des Künstlers nach San Francisco in den 90er Jahren war für ihn bahnbrechend, denn nun konnte sich Schoultz von den Ketten des spießigkonservativen Lebens in seinem Heimatort befreien und in die entstehende Graffiti– und Skateboard Szene der Bay Area eintauchen. Für beide Subkulturen hatte er sich schon seit seiner Jugend interessiert. Schon kurz nach seiner Ankunft machte er sich einen Namen als professioneller Skateboarder und erlang Bekanntheit als ernstzunehmender Graffiti Writer. 17 Jahre verbrachte er in dieser vibrierenden Stadt, die Künstlergemeinschaften, wie die Mission School, hervorbrachte, der Schoultz bis heute eng verbunden ist, bevor er vor vier Jahren nach Los Angeles zog. Seine Kunstwerke sind jedoch immer noch omnipräsent in den Straßen von San Francisco, vor allem seine großen Fassadengestaltungen – manche von ihnen schon über 15 Jahre alt.

Schoultz nähert sich sozialen und politischen Themen auf malerische Weise und repräsentiert eine allumfassende, historische Position mit seinen dicht geschichteten Gemälden, in denen er wiederkehrende Verhaltensmuster der Geschichte in Bezug auf Krieg, Naturkatastrophen und Globalisierung erkundet. Inspiriert von Underground Comics, deutscher Kartographie, altertümlichen Illustrationen aus der Schedelschen Weltchronik von 1493 oder persische Miniaturen, sind die Arbeiten des amerikanischen Künstlers visuell und thematisch hochgradig chaotisch.

Sie mangeln offenkundig an Bezügen zu einzelnen historischen Ereignissen, erforschen jedoch eine kollektive Unruhe, die sich aus unterschiedlichen globalen Affären speist, wie beispielsweise die Kriege in Irak und Afghanistan, der U.S Election von 2016, der Aufstieg Chinas als ökonomischer Riese oder der Fall des persischen und romanischen Imperiums. Seine große Bandbreite an historischen Referenzen veranschaulicht nicht nur Schoultz Interessen und Einflüsse, sondern auch seine Idee, die zyklische Natur der weltlichen Geschichte durch die Verwendung und Gegenüberstellung von archaischen und modernen Symbolen, sowie der Ikonographie, zu illustrieren.