„Ganztagsausflügen in Venedig“, „Frisch Brot“ und „Kalbshaxe an Kartoffelsalat“, aussagekräftige Werbungen, denen sich der deutschsprachige Italienreisende nur unschwer entziehen kann. Wir befinden uns in der Thermenregion der Euganeischen Hügel nahe Padova, genauer gesagt in Abano Therme.

Hier scheint der Tourismus auch trotz akuter Wirtschaftskrise zu florieren und der Großteil der deutschen und österreichischen Gäste bleibt chon seit vielen Jahren seinemieblingshotel treu, und lässt sich bei Fangopackungen und Massagen verwöhnen. Ein Riesenhotel (meist 3-oder 4-Sternkategorie) reiht sich in Abano an das nächste, dazwischen findet man Cafés und Bars, die sich den deutschen Gewohnheiten angepasst haben, und Apfelstrudel oder Cappuccino mit Schlagsahne ab 15 Uhr anbieten. In vielen Auslagen findet man Birckenstocksandalen, jeder Zeitungskiosk verkauft eine große Anzahl an deutschen Zeitungen und Zeitschriften, und auch die Essenszeiten und das Menü der Hotels sind nicht unbedingt „tipicamente italiano“.

So beginnt das Abendessen beispielsweise um 19.10 Uhr und endet gegen 20.30 Uhr, einer Zeit, in der Italiener vielleicht gerade ausgehen würden. Die Speisekarte ist natürlich in brüchigem Deutsch übersetzt und bietet von „Frikatellen“ über „Pommes Frittes mit Wurstel“ so ziemlich alle deutschen Gaumenfreuden an. Nach dem Dinner beginnen dann„Tanzmusik mit Claudio“, ein Bingoabend oder eine Modenschau, bei der Modelle aus vergangenen Kollektionen tapfer vorgeführt werden.

Die Hoteliers von Abano haben sich wirklich gut organisiert und sich optimal auf ein deutschsprachiges Publikum ab 60 Jahren eingestellt. Die Atmosphäre in und um die Hotels ist ruhig und gepflegt, die Wassertemperatur in den Schwimmbädern so hoch, dass das Eintauchen ins Wasser nicht die geringste Herausforderung verlangt, und die Wassergymnastik ist auch für Unsportliche problemlos nachzumachen.

SPA Bereich und moderne Fitnessräume gibt es kaum, die Ausstattung der Hotels ist klassisch und gediegen. Italienisches Publikum sieht man nur sehr wenig, die italienischen Autos auf den Parkplätzen gehören meist dem Personal. „Wenn italienische Familien kommen, dann im August, und dann verursachen sie Chaos!“, verrät meine Kosmetikerin im Hotel Kursaal in perfektem Deutsch und lächelt geduldig. „Ich arbeite seit 30 Jahren hier, und das deutsche Publikum ist eindeutig das ruhigere. Die Deutschen halten sich an die Regeln und versuchen nicht, sie zu umgehen!“

Ja, in Abano Therme ist der deutschsprachige Gast willkommen; Ein empfehlenswerter Kuraufenthalt für alle, die ihren Urlaub am liebsten zu Hause verbringen!

Text von Ute Hirschegger