Die in der Galerie Bernd Kugler versammelten Arbeiten eint nicht ihre stilistische Homogenität, sondern vielmehr ihre Haltung gegenüber dem Bild als konzentrierter, reduzierter Ausdruck. Kleinformatige Werke zwingen den Blick zur Nähe: Das Auge tritt dichter heran, die Wahrnehmung wird intim, die Geste verdichtet.
Sarah Bogner entfaltet ihre Arbeiten oft wie eine Inszenierung auf einer Bühne, in der Licht, Raum und Figuren eine theatrale Choreografie bilden. Ihre Motive erscheinen wie märchenhafte Gestalten – hybride Figuren aus Mensch, Tier und Fantasie –, die zwischen Gelassenheit und Dramatik oszillieren. In ihren Arbeiten verhandelt Sarah Bogner Fragmente von Erinnerung, Mythologie und Identität, die wie Bühnenrequisiten in einem fortlaufenden Gedankenspiel auftreten.
Anna Kolodziejska arbeitet mit alltäglichen Gegenständen als Möglichkeitsfeld, wobei Verfremdung und Entfunktionalisierung zentrale Strategien ihrer künstlerischen Arbeit sind. Ihre Werke transformieren gewohnte Gegenstände und Situationen in neue Bedeutungszusammenhänge, oft mit Anklängen an Duchamps Readymades. Die Widersinnigkeit, die daraus entsteht, eröffnet Raum für Diskurs und zeigt, wie Alltägliches durch künstlerische Re-Interpretation neue Sichtweisen ermöglicht.
René Luckhardts Glasstillleben in Brauntönen knüpft an klassische Bildtraditionen der Gegenständlichkeit an, während die gedämpfte Palette das Objekt in eine Vanitas-Symbolik überführt. Das Stillleben wird zwischen barocker Erinnerung und zeitgenössischer Reduktion balanciert, wodurch Vergänglichkeit und materielle Erscheinung zueinander in Beziehung treten.
Einen bewussten Kontrapunkt setzt Hans-Peter Thomas mit seinem romantischen Landschaftsbild. In der Tradition einer Sehnsuchtslandschaft wirkt die Malerei wie ein Rückgriff auf das 19. Jahrhundert, und doch zeigt sie sich in der heutigen Kontextualisierung als Kommentar: Landschaft als Projektion, als zeitloses Bildfeld für das Verhältnis von Natur und Gefühl.
So entsteht in der Zusammenstellung der Galerie ein Spannungsfeld: Kleinformate, die trotz unterschiedlicher Haltungen – gegenständlich, romantisch oder konzeptuell – eine gemeinsame Konzentration teilen. Sie fordern eine langsame, genaue Betrachtung und lassen im kleinen Maßstab die großen Fragen der Malerei und Bildkunst aufscheinen.